Warum du nicht der Mittelpunkt der Welt bist - zumindest nicht für alle

Stell dir bitte folgende Situation vor: Du stehst im Fitnessstudio vor einem neuen Gerät, von dem du noch nicht mal weißt, ob du es ziehen, drücken oder einfach nur freundlich anschauen sollst. Während du darüber nachdenkst, wie du es bedienen sollst, bist du sicher: “Alle starren mich an!” Du schwitzt nicht nur vom Training, sondern auch vor Peinlichkeit, weil du denkst, dass das halbe Studio gerade deinen Versuch beobachtet. Doch stimmt das wirklich? Willkommen im Spotlight-Effekt, der uns glauben lässt, wir wären der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von allen. Dabei ist die Welt meistens viel entspannter, als wir denken.

Der Spotlight-Effekt beschreibt die kognitive Verzerrung, die dazu führt, dass wir überschätzen, wie sehr andere Menschen auf uns achten. Unser Gehirn macht uns zum Star in einem Film, in dem wir nicht mal unbedingt die Hauptrolle spielen. Fragst du dich auch, warum das so ist? Hier ist die Antwort: Unser Gehirn neigt zur egozentrischen Wahrnehmung, was bedeutet, dass es die Welt nur aus unserer eigenen Perspektive wahrnimmt und uns selbst damit in den Mittelpunkt rückt. Es fällt uns schwer, uns vorzustellen, dass andere Menschen nicht dieselben Prioritäten und Wahrnehmungen haben wie wir. Hinzu kommt, dass wir unsere kleinen Missgeschicke und Fehler wie Schätze in unserem Kopf abspeichern, während andere sie oft nicht einmal bemerken. Durch Unsicherheiten und soziale Ängste wird der Spotlight-Effekt noch verstärkt. Wenn wir befürchten, negativ bewertet zu werden, springt unser innerer Alarm an und übertreibt die Bedeutung von kleinen Fehltritten. So geschieht es, dass wir uns selbst oft als Mittelpunkt der Welt sehen. Doch Forscher:innen fanden heraus, dass die meisten Menschen viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt sind, um sich wirklich intensiv mit anderen zu beschäftigen*.

Hier sind 3 Tipps für dich, wie du aus deinem mentalen Spotlight treten kannst:

1. Nimm einen Perspektivenwechsel vor: Überlege dir, wie sehr du selbst auf andere achtest, wenn sie mal zu spät kommen, etwas vergessen oder sich versprechen. Vermutlich kaum. Diese Erkenntnis kann dir helfen, deine eigene Situation entspannter zu sehen.

2. Nutze Selbstironie - Lachen entspannt: Wenn du über dich selbst lachen kannst, nimmst du dir den Druck. Humor macht dich sympathisch und hilft dir, den vermeintlichen Fokus von dir zu nehmen.

3. Lenke das Spotlight bewusst um: Anstatt dich darauf zu konzentrieren, was andere von dir denken, lenke deinen Fokus auf sie: Stelle Fragen, interessiere dich für ihre Geschichten. So wirst du selbst weniger nervös und merkst, dass du in ihren Köpfen keine Hauptrolle spielst.

Der Spotlight-Effekt ist wie eine kleine Bühne in unserem Kopf, auf der wir uns ständig in Szene setzen. Doch die Realität ist viel entspannter: Jeder jongliert mit seinem eigenen Leben und ist viel zu beschäftigt, um dich dauerhaft zu bewerten. Entspanne dich also - zum Glück bist du nicht für alle Menschen der Mittelpunkt der Welt.

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Dr. Bernadette Frech
CEO bei Instahelp, der Plattform für psychologische Beratung online