„Schon mal gehört? Digital Nudging

Der Mensch handelt selten rein vernünftig – auch wenn er es besser weiß. Viele Patient:innen möchten sich mehr bewegen, weniger Stress empfinden, gesünder essen oder besser schlafen. Doch zwischen Wissen und Verhalten klafft oft eine Lücke. Genau hier setzt ein Begriff an, der in digitalen Gesundheitsanwendungen immer häufiger auftaucht: Digital Nudging – das sanfte, digitale „Anstupsen“ zu gesundem Verhalten.

Der Begriff kommt aus der Verhaltensökonomie. „Nudges“ sind kleine Impulse, die unser Verhalten unbewusst beeinflussen – ohne uns dabei die Entscheidungsfreiheit zu nehmen. In digitalen Anwendungen für Prävention oder chronische Krankheitsbegleitung (etwa aus dem Bereich Digital Therapeutics) wird dieses Prinzip inzwischen systematisch genutzt.

Eine App, die dabei hilft, Schlafhygiene zu verbessern, meldet sich abends mit einem freundlichen Hinweis: „Zeit, zur Ruhe zu kommen – wie wäre es mit einer kurzen Atemübung?“ Eine andere, die Menschen mit Prädiabetes unterstützt, lobt, wenn nach mehreren Tagen ohne Zuckerkonsum wieder ein Eintrag im Ernährungstagebuch erfolgt. Oder eine Bewegungstracker-App schlägt am Nachmittag vor, das Auto stehen zu lassen – weil sie erkannt hat, dass die Schrittzahl für den Tag noch unter dem Ziel liegt.

Das Entscheidende an Digital Nudging: Es passiert im Alltag, niedrigschwellig und kontinuierlich. Gerade bei Prävention, wo langfristige Verhaltensänderungen entscheidend sind, können solche Mikro-Impulse den entscheidenden Unterschied machen. Nicht als Mahnung oder Belehrung – sondern als motivierende, kontextbezogene Erinnerung.

Im Bereich Longevity spielen solche Apps ebenfalls eine immer größere Rolle. Ziel ist nicht nur, das Leben zu verlängern, sondern die Phase hoher Lebensqualität möglichst weit auszudehnen. Dazu braucht es keine drastischen Maßnahmen, sondern ein konsequentes, kleinschrittiges Verhalten über viele Jahre hinweg – genau das, was Digital Nudging fördert.

 Apps, die regelmäßig zu Bewegung anregen, an den nächsten Vorsorgetermin erinnern oder gezielt die Regeneration nach stressreichen Tagen unterstützen, sind keine Spielerei – sie sind Werkzeuge für gesundes Altern. Und am Ende zählt nur eins: „Gesund bleiben!“

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Hosun Lee