Exponentielle Technologien im Gesundheitswesen
Die heutige biomedizinische und gesundheitsbezogene Innovationsforschung an den Universitäten fördert Aktivitäten, die in der Regel zu inkrementellen Innovationen mit einem relativ geringen Risiko des Scheiterns führen. Die Gesundheitsbranche liefert Systeme und Geräte füretablierte Gesundheitsdienstleister, fast ausschließlich um die Diagnose und Therapie/ Behandlung von Gesundheitsproblemen der Patienten zu verbessern.
Der Patient (der ja gar kein Patient sein möchte) steht jedoch nicht im Mittelpunkt der Gesundheitsversorgung. Prävention und Früherkennung sind bisher keine Kernziele - auch weil die entsprechenden Geschäftsmodelle dazu fehlen. Das derzeitige Gesundheitssystem muss diesbezüglich in Frage gestellt und umgestaltet werden.
Dafür brauchen wir Technologien und Prozesse, die zu einer erheblichen (>10-fachen) Senkung der Kosten oder des Preises/Leistungsverhältnisses führen und damit dann auch neue Geschäftsmodelle mit sich bringen. Zudem müssen Nachhaltigkeit und globale Herausforderungen einen größeren Stellenwert bekommen.
Das Ziel aller wirtschaftlich und im Hinblick auf die Lösung offener und ungelöster klinischer/gesundheitlicher Probleme ist es, ein sog. „Painkiller“ für ein brennendes Problem zu schaffen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass vor allem technologisch orientierte potenzielle Innovatoren das Problem oft nicht gründlich prüfen und ihr technologisches Fachwissen sofort einsetzen, um etwas auf der Grundlage nicht validierter Annahmen zu entwickeln. In der Bildungs- und Forschungsindustrie (Universitäten) ist dies in der Regel noch schlimmer. Was selten gefragt wird, ist: Wie könnte dieses beschriebene/identifizierte Problem ganz vermieden werden? Gibt es einen globalen Bedarf für die Lösung? Was sind alternative Lösungen? Und viele weitere Fragen, die zu Lösungen außerhalb des derzeitigen Gesundheitswesens führen könnten.
Die exponentiellen Technologien führen zu neuen Erkenntnissen, mehr Erfindungen, Entdeckungen. Wir können also davon ausgehen, dass die Verschmelzung exponentiell beschleunigter Technologien zu noch schnelleren Ergebnissen führen wird. Die meisten von ihnen sind nicht vorhersehbar und können zu Auswirkungen und Ergebnissen führen, die wir nicht vorhersehen können. Diese Entwicklungen haben immer einen doppelten Charakter. Wahrscheinlich werden sie bestimmte Dinge erheblich verbessern oder die derzeitigen Gegebenheiten zum Besseren verändern. Aber es könnte und wird wahrscheinlich auch negative Auswirkungen geben. Ein agiler und allgemein befolgter ethischer und moralischer Kompass für Entwickler und Innovatoren wird immer wichtiger.
Und daher bleibt auch abzuwarten wie sich KI als exponentielle Technologie im Gesundheitswesen entwickeln wird. Es wird derzeit zu Recht kritisch diskutiert, aber Fakt ist auch: es wird das Gesundheitswesen wieder auf ein neues Level heben.
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