
Personalisierung vs. Individualisierung
Nicht selten werden wir darum gebeten, dass Produkte personalisiert oder individualisiert sein sollen. Auch wenn beides gute Ziele für ein gute digitale Lösungen sind, so gibt es klare Unterschiede zwischen beiden Begriffen, die auch unterschiedlich in Funktionalitäten in einer digitalen Lösung umgesetzt sind.
Individualisierung bedeutet: Der Mensch passt das System an. Das Produkt liefert Stellschrauben und die Nutzer*innen drehen selbst daran. Ein Beispiel: Nach dem Kauf eines Fahrrads kann jede*r Sattelhöhe, Lenker und Gangschaltung einstellen. Danach kann das Fahrrad nach den individuellen Bedürfnissen genutzt werden. Es ist dem Fahrrad egal, ob es eingestellt wird, weil es in jedem Fall funktioniert, wenn auch nicht angepasst an den individuellen Menschen. Der Mensch ist für die Einstellung verantwortlich und entscheidet selbst, wann und wie.
Personalisierung bedeutet: Das System passt sich dem Menschen an. Es lernt aus Kontext, Daten und Verhalten und stellt sich häufig automatisch so ein, dass es besser zu dem Patienten passt. Beispiel: Nach dem Einsteigen ins Auto stellen sich Sitz, Spiegel, Klimazone und Musik ein und schlägt automatisch die Route zum Arbeitsplatz vor, weil es erkannt hat, welche Person in das Auto eingestiegen ist und durch vorherige Verhalten erkannt wurde, was die Bedürfnisse und Wünsche dieses Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt sind. Der Mensch muss nicht selbst konfigurieren, sondern erhält (ungefragt) personalisierte Funktionalitäten und Angebote.
Nicht der Mensch passt sich an die App an, sondern die App passt sich an den Menschen an.
Warum ist der Unterschied insbesondere in der Prävention so wichtig? Weil Prävention in der Regel entweder hohe Motivation, Zeit und Gesundheitskompetenz voraussetzt oder möglichst niedrigschwellig und Alltagstauglich den Menschen unterstützen sollte, damit Prävention nachhaltig funktioniert.
Individualisierung funktioniert für Menschen, die schon motiviert sind, sich gut auskennen oder Unterstützung haben. Häufig reicht es nicht, in einer App „mehr Einstellungen“ und Optionen zu bieten, denn dies bedeutet nur: mehr Verantwortung beim Menschen und die meisten Menschen brechen ab. Mit Personalisierung wiederum erhält der Mensch angepasste Unterstützung, die situativ an den Alltag der einzelnen Person angepasst ist, um es dieser möglichst intuitiv und einfach zu machen, Prävention zu betreiben.
Wenn Prävention ein Investment in ein gesundes Leben sein soll, dann müssen wir digitale Lösungen bauen, die nicht nur Optionen anbieten, sondern Menschen im richtigen Moment abholen, unterstützen und den gesunden Weg automatisch zum leichtesten Weg machen! Egal, ob individualisierte oder personalisierte Lösungen: Am Ende zählt, dass wir gesund bleiben und dafür ist vielleicht beides zusammen die beste Hilfe!
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