Weil Vertrauen dort beginnt, wo Transparenz selbstverständlich ist

Wir leben in einer Welt, in der sich Pakete und Essensbestellungen in Echtzeit verfolgen lassen. Aber in Hausarztpraxen und Spitälern sitzen Menschen da, teils mit Schmerzen, teils mit Angst. Die einen mit Begleitperson, die anderen alleine. Sie wissen nicht, wann sie dran sind. Noch ein Gang zur Toilette oder zum Getränkeautomaten, oder könnte das dann genau der verpasste Moment sein?

Ärztinnen hetzen von Raum zu Raum, das Telefon klingelt ununterbrochen, das Team balanciert zwischen Empathie und Erschöpfung. Diese Diskrepanz war für mich nie normal, sondern der Anfang einer Idee. Schon während meines Studiums in Gesundheitsinformatik wurde mir klar: Wir sprechen ständig über Fachkräftemangel, Kosten und Digitalisierung, aber selten über den Faktor Transparenz. Dabei ist sie der Schlüssel zu Entlastung, Effizienz und Menschlichkeit zugleich. Denn Transparenz schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist die Basis jeder guten Behandlung. Patientinnen und Patienten möchten heute nicht mehr passiv warten, sie möchten verstehen. Sie möchten wissen, wann sie an der Reihe sind, wie lange es ungefähr noch dauert, und weshalb andere vielleicht vorgezogen werden. Es geht nicht um Ungeduld, sondern um Selbstbestimmung.

Was wäre, wenn Patientinnen ihren Platz digital einnehmen könnten? Wenn sie transparent sehen würden, wann sie an der Reihe sind, oder von Zuhause aus warten könnten, statt auf dem Flur im Spital oder im Warteraum einer Arztpraxis?

Wenn Menschen wissen, wo sie in ihrer Patient Journey stehen, verändert sich ihre Haltung. Unsicherheit wird zu Orientierung, Stress zu Gelassenheit. Heute nutzen Ärztinnen, Kliniken und Spitäler in ganz Österreich, Deutschland und der Schweiz Quickticket, um genau das zu ermöglichen.

Das Prinzip von Quickticket einfach: 

Patientinnen ziehen ihr Ticket digital, geben an, weshalb sie heute eine Behandlung oder Untersuchung wünschen, werden eingeordnet und können ortsunabhängig warten. Dabei behalten sie jederzeit den Überblick über ihre Position, die aktuelle Wartezeit und mögliche Änderungen. So entsteht etwas, das im Gesundheitswesen oft fehlt: Transparenz. Und sie wirkt auf mehreren Ebenen.

Für Patientinnen bedeutet sie Selbstbestimmung, für das medizinische Personal Planbarkeit und Ruhe. Wenn weniger Anrufe kommen, weil die Menschen ihre Warteposition selbst sehen können, entsteht spürbare Entlastung. Wenn Patienten informiert sind, werden Gespräche ruhiger, konzentrierter und respektvoller. Digitalisierung bedeutet hier nicht Distanz, sondern Beziehung. Denn nur wer informiert ist, kann sich sicher fühlen, und Sicherheit ist der erste Schritt zu Vertrauen. Natürlich war der Weg dorthin kein leichter. Medizinische Prozesse sind komplex, Gewohnheiten tief verankert.

Aber Veränderung beginnt nie mit Technik. In meinen Augen beginnt sie mit Haltung. Mit dem Mut, Dinge zu hinterfragen, die „schon immer so waren“. Ich möchte, dass Technologie Struktur schafft und Menschen entlastet. Dann entsteht Raum für das, was zählt: Begegnung. Ich glaube, das Gesundheitswesen der Zukunft wird nicht digital oder menschlich sein, sondern beides.

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Katharina Feiertag