Dank Digitalisierung wurde mein Traum wahr

Gerne möchte ich mich bei Ihnen, liebe Leser: innen, auf dieser Seite persönlich vorstellen, damit Sie einen kleinen Eindruck von meiner Person sowie von meiner Hightech – Beinprothese bekommen. Die Digitalisierung zieht nicht nur immer mehr in unserer Geschäftswelt größere Kreise, sondern auch im privaten Bereich. Deshalb ist die Digitalisierung ein sehr wichtiges Thema, das ich liebend gerne mit meinen Erfahrungen erzählen und weitergeben möchte.

Mein Name ist Mike Schmitz, 53 Jahre jung und ich lebe im Essener Süden. Mit 19 Jahren verlor ich durch einen Schicksalsschlag, in einer Zeit wo es noch keine sozialen Medien gab, meinen rechten Unterschenkel. Dadurch hatte ich anfangs eine große Zukunftsangst, weil ich nicht wusste, was auf mich zukam. Ich erhielt eine mechanische Standard–Beinprothese, die zu dieser Zeit damals mit viel Körperkraft bewegt werden musste. Entsprechend sah das Gangbild aus. Dazu gab es eine hautfarbene Schaumstoffkosmetik. Diese sollte die Ästhetik verschönern. Zu dieser Zeit waren es hochwertige Beinprothesen. Das Laufen damit war sehr schwierig und mit großen Anstrengungen verbunden. So konnte ich beim Treppenlaufen immer nur Stufe für Stufe nehmen und musste mich zusätzlich am Treppenlauf festhalten. Gefälle waren ebenfalls ein großes Hindernis. Mir läuft eine Gänsehaut über den Körper, wenn ich daran denke, dass ich eigentlich maximal 2 bis 3 km am Stück spazieren gehen konnte.

Insgesamt musste ich 26 Jahre nach der Amputation auf meine neue Lebensfreude bzw. auf meine neue Lebensqualität warten. Dank der neuen Techniken, Weiterentwicklungen und der Digitalisierungen in unserer Gesellschaft wurde dieser Traum wahr und mein Leben änderte sich schlagartig.

Vor ca. acht Jahren erhielt ich eine Hightech-Beinprothese. Diese Beinprothese wird elektrisch über Mikroprozessoren gesteuert und muss alle fünf Tage über das eingebaute Akku aufgeladen werden. Die Aufgaben der Mikroprozessoren verfeinern nicht nur das Gangbild, sondern erleichtern das Treppen- und Gefällelaufen enorm. So laufe ich Treppen ohne Handläufe (Hersteller rät zu Handläufen). Das Aufsteigen von Treppen ist ebenfalls möglich und wird durch eine Art Wischfunktion ausgeführt. Gefälle laufe ich ganz normal herunter, d. h. die Beinprothese bremst automatisch ab, so kann ich mein ganzes Körpergewicht in die Beinprothese legen. Hinzu kommt, dass die Beinprothese aus Edelstahlmaterial und Carbon besteht. Somit ist die Beinprothese auch wassertauglich.

Ich habe nach dieser langen Zeit und Tränen der Freude mein Leben und den Sport wiederentdeckt. Durchkontinuierliches und hartes Training habe ich mich wieder in die Gesellschaft zurückgekämpft. Wenn mir damals jemand erzählt hätte, dass ich mit Schweißperlen auf dem Gesicht und dem Körper zum Warm Up in den Boxring steige, um vor 500 Zuschauern mein Box-Debüt zu geben, dann hätte ich das nie im Leben für möglich gehalten.

Vor gut vier Jahren habe ich intensiv mit dem Boxsport angefangen. Eine tolle Sportart, die mir viel abverlangt.Natürlich habe ich das Nordic Walking ebenfalls für mich entdeckt. Heute messe ich mich bei Veranstaltungen mit „Zweibeinern“ und laufe 5 bis 8,5 km. Bei den Platzierungen lande ich meistens im oberen Drittel. Durch das Laufen mit der Beinprothese habe ich keinerlei Wettbewerbsvorteile. Eine weitere tolle Erfahrung ist, dass ich sogar Aktivurlaube machen kann, denn es ist heute für mich möglich, bis zu 20 km in der Natur zu wandern. Da meine Beinprothese wie im Vorfeld geschrieben auch wassertauglich ist, lasse ich es mir nicht nehmen, auch mal von einem Dreimeterbrett zu springen.

Mit den ganzen sportlichen Aktivitäten möchte ich nicht im Fokus stehen, sondern möchte diese Erfahrung anMenschen mit und ohne Handicap weitergeben. In den sozialen Medien findet man mich unter MIKE MACHT MUT oder unter www.inklusion-mit-herz.de. Ich hoffe, dass ich Sie ein wenig in meinen Bann ziehen konnte.

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