Die Tech-Löwinnen
Mehr technologische Gesundheitskompetenz für Bürger*innen mit einem neuen Format Menschen erreichen. Das ist das Ziel des Podcasts Die Tech-Löwinnen- Ein Health Tech Podcast von Vera Schneevoigt und Dr. Katharina von Knop. Vera Schneevoigt ist ehemalige CDO bei Bosch Security and Safety Systems und hochaktive Chief Netzwerkerin. Bei Sylby und Devanthro ist sie strategische Beraterin. Den Silber Salon unterstützt sie als Investorin und bei Guiding for Future ist sie geschäftsführende Gesellschafterin. Dr. Katharina von Knop ist Gründerin und Geschäftsführerin der Digital Trust Analytics GmbH und ist spezialisiert auf die digitale Vertrauensbildung wie u.a. Trustworthy AI. Perspektivisch wird sie sich mit der Weiterentwicklung eines Trust Lable für künstliche Intelligenz und Test-Methoden für KI beschäftigen. Sie ist Beirätin beim Health-X Dataloft, dem zukünftigen europäischen Gesundheitsdatenraum und bei der Max-Planck Academy. Und beide ein unschlagbares Tech-Löwinnen-Team, das über wichtige Themen Klartext redet und sich hier im 10xD-Interview interessanten Fragen stellen.
Vera Schneevoigt: Katharina, warum haben wir unseren Podcast „Die Tech-Löwinnen“ ins Leben gerufen?
Katharina von Knop: Wir haben einige Probleme. Die Gesundheitskosten steigen und wir brauchen Gesundheitstechnologien, um diese Kosten zu senken aber auch um effizienter Diagnosen und Therapien zu finden. Gleichzeitig ist die technologische Gesundheitskompetenz bei zahlreichen Bürger*innen aber auch bei einigen Ärzt*innen schwach ausgeprägt, darüber hinaus gibt es einiges an Skepsis bezüglich staatlicher und privatwirtschaftlicher digitaler Gesundheitslösungen. Wenn wir wollen, dass Menschen diese Innovationen nutzen, um eine bessere Krankheits-Prävention und Gesundheitsvorsorge zu erreichen, müssen wir diese Themen den Menschen näherbringen.
Deshalb diskutieren wir mit den besten Expert*innen Gesundheitstechnologien, damit wir alle Bürgerinnen mehr über Gesundheitstechnologien und technologischen Methoden erfahren, damit wir alle kompetenter werden. Uns liegen besonders Frauen am Herzen, denn ihr seid die Gesundheitstreiber in der Gesellschaft. Wir wollen einen Beitrag zu mehr digitaler und technologischer Gesundheitskompetenz leisten, damit jeder für sich bessere Entscheidungen auf der Sachebene treffen kann.
Katharina von Knop: Vera, wenn Du zurückblickst, welche Themen haben wir bisher behandelt, was hat dich begeistert und was hat dich überrascht?
Vera Schneevoigt: Wir haben begonnen mit Andrea Galle und der Diskussion wie wichtig Prävention für unsere Gesundheit ist und was Daten dabei bedeuten, ebenso wie der European Health Data Space.Als nächstes haben wir beide über die Wichtigkeit und Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen, gesprochen. Dabei haben mich vor allem Dein Wissen um neuronale Prozesse und unser Gehirn beeindruckt. Der nächste Gast Marc Raschke hat mit mir über Krankenhäuser, unser Gesundheitssystem und seine Wünsche, wäre er Gesundheitsminister, gesprochen. Mit Carsten Krauss von Casablanca haben wir uns zu KI im Bereich Gesundheit unterhalten und wie wichtig es ist Augenkontakt in Online-Besprechung zu halten. Unsere letzte veröffentlichte Folge der Tech-Löwinnen hatte Dr. Dilek Gürsoy, Herzchirurgin, Unternehmerin und Kunstherz-Transplanteurin zu Gast. Ein Feuerwerk rund um Gender-Medizin und was bei Frauen-Herzinfarkten anders ist. Außerdem wollten wir von ihr wissen, was Technologie und KI für Sie und ihren Beruf bedeutet. Also viele Themen und Expertinnen aus unterschiedlichsten Bereichen und es kommen noch weitere spannende Folgen in diesem Jahr.
Was genau können die Zuhörerinnen erwarten?
Katharina von Knop: Gerade haben wir eine spannende Episode zum Thema Digitale Zwillinge und digitale Simulationen bei Bosch mit Christian Will aufgenommen. Das ist besonders für Krankenhäuser, Krankenkassen, Pflegekassen, Medizintechnik-Unternehmen, Pharma, Forschung und Entwicklung aber auch die Gesetzgebung wichtig. Vieles können und sollten wir vor der Implementierung digital simulieren damit wir bessere Lösungen entwickeln können, die auch menschenzentrierter sind, damit diese besser angenommen, fehlerfrei genutzt werden können und bessere Ergebnisse generieren. Gerade in der heutigen Zeit sind Simulationen oder oft auch Digitale Zwillinge genannt, notwendig um Prognosen und Risiken zu simulieren. Aber auch kann mit Simulation herausgefunden werden, welche Aufgaben in der Pflege von Bots besser erfüllt werden können, damit die Pflegekräfte mehr Zeit für die Menschen haben. Christian Will, Direktor des Geschäftsbereichs Automotive Steering bei Bosch, ist unser Speaker zu diesem Thema und gibt hochgradig spannende Einblicke über den einzigartigen Wert von Simulationen. Simulationen ermöglichen uns in digitalen Räumen zu lernen, um bessere Lösungen zu bauen. Lernen ist für den leidenschaftlichen Programmierer eine Kern-fähigkeit. Er hat die Visionen, dass es keinen Unterschied mehr macht, ob man eine Maschine digital oder physisch berührt, den fünften Tag der Wochen zum Lernen und zum Tüfteln nutzen sollte und dass jede Führungskraft mit einem Raspberry Pi umgehen können sollte. In der anschließenden Folge befassen wir uns mit der nicht nur digitalen Kernfähigkeit, der Datenkompetenz. Wir sprechen mit Irit Nachtigall von den Helios-Kliniken, welche Fähigkeiten bei der Datenkompetenz besonders wichtig sind, warum heterogene Datenformate Diagnoseentscheidungen verzerren können und welchen Einfluss die Datenvisualisierung hat.
Warum ist das Thema Gendermedizin ein so wichtiges Thema?
Vera Schneevoigt: Wir wissen inzwischen das Frauen anders krank werden und auch anders auf Medikamente reagieren und unter anderen und intensiveren Nebenwirkungen leiden können. Sehr viel ist hier einfach wissenschaftlich noch nicht so untersucht worden, weil Medikamente zu einem Großteil überwiegend am vermeintlichen Einheitsmenschen: jung, weiß und männlich untersucht worden sind.
Katharina von Knop: Oft fehlen oft schlicht die einfachsten Daten. Eine substanzielle Datenbasis ist aber entscheidend für Diagnose und Therapiefindung. Eine gute Datenbasis ist wesentlich für die Europäische Gesundheitsdatenbank (EHDS). Hier sollen mit Einsatz von KI neue und schnellere Diagnoseverfahren sowie neue Therapiemöglichkeiten gefunden werden. Leider gibt es bezüglich Gender noch sehr viele und große Forschungslücken, so dass hier wichtige Daten nicht vorhanden sind. Die Diversity von Daten ist leider immer noch ein Schwachpunkt. Die besten Genderdaten helfen wenig, wenn Ärzt*innen keine gute Datenkompetenz haben oder die Daten in sehr heterogenen Formaten in für das menschliche Gehirn sehr ungünstigen Weise visualisiert oder kommuniziert werden. Bei einem KI-Projekt zum Thema Leukämie war ich sehr überrascht, dass riesige sehr unterschiedliche Exceltabellen genutzt werden, um zu einer Therapieentscheidung zu gelangen. Eine verständliche Datenkommunikation ist auch bei der Interaktion mit Patient*innen wesentlich. Viele Beipackzettel von Medikamenten haben hier deutliche Handlungsoptionen. Zum Thema Datenkompetenz sprechen wir mit Irit Nachtigall, Leiterin Hygiene Helios Health GmbH und Lehrbeauftragte an der Health and Medical University in Potsdam. Qualitativ hochwertige Daten werden auch gebraucht, um eine ganz wunderbare Methode anzuwenden, die uns exzellent dabei unterstützt die bestmögliche Lösung zu finden, die digitale Simulation.
Genau aus diesem Grund haben wir folgende Speaker:innen auf unsere Watch-List gesetzt und für den Herbst vor und nach der herCareereingeladen. Es handelt sich zum einen um Carsten Frederik Buchert, der mir als sehr sympathischer und toller Mensch von seinem besten Freund, Christian Wehner empfohlen wurde. Carsten ist, wie er selbst sagt, „ein Vermarkter eines Produktes, das jeder braucht und keiner haben will: Die Darmkrebsvorsorge“. Er ist bei der Felix Burda Stiftung der Director für Marketing & Communications und wird mit uns über die Notwendigkeit von Prävention und den Unterschieden bei Frauen und Männern diskutieren. Also Gender-Medizin wird nicht zu kurz kommen.
Auf der herCareer am 12/13.10.23 in München werden wir einen ganz besonderen Gast für unseren Live-Podcast haben.
Prof. Dr. Sabine Oertelt-Prigione, sie ist Ärztin und Hochschullehrerin an der Radbaud-Universität Nimwegen und der Universität Bielefeld. Ihr Forschungsgebiet ist die geschlechtersensible Medizin. Damit ist sie prädestiniert unser Gast auf der größten Frauen-Messe Europas zu sein. Sie entwickelt Präventionsstrategien für geschlechterspezifische Ungleichheiten und der Medizin, für die Gesundheit von Flüchtlingen und zur Prävention zwischenmenschlicher Gewalt und sexueller Belästigung. Außerdem erstellte sie die weltweit erste Datenbank für medizinische Publikationen (GenderMedDB), die geschlechts-spezifische Analysen sammelt und systematisch erschließbar macht. Das alles ist ein Meilenstein in der Forschung, aber wir möchten mit ihr auch über die Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen und ihre Erfahrungen in der Medizin sprechen.
Es wird weitere spannende Gespräche geben und wir sind sehr froh mit dem einzigartigen Podcast „Die Tech-Löwinnen“ eine Möglichkeit gefunden zu haben, die Lücke zu schließen, die sich rund um Technologie, Daten und Medizin oft für Frauen auftut.
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