Medikamente verstehen ist keine Kunst

Mangelnde Therapietreue ist von sehr großer Bedeutung im Gesundheitswesen, da bis zu 50 Prozent aller Medikamente nicht richtig oder gar nicht verwendet werden. Eine falsch durchgeführte, eine unterbrochene bzw. sogar vorzeitig komplett abgebrochene Therapie führt zu erhöhter Krankheitslast und einem Fortschreiten der Krankheit. Das ist für die Patienten und die Gesellschaft mit hohen Kosten und einer großen Belastung verbunden. Dieses Phänomen ist seit langem bekannt, wird aber aufgrund mangelnder Lösungsansätze bisher weitgehend in Fachkreisen ignoriert.

Ein wesentlicher Grund für mangelnde Therapietreue ist die Tatsache, dass über 60 Prozent der deutschen Erwachsenen Schwierigkeiten haben, Informationen über ihre Medikamente zu verstehen oder korrekt umzusetzen. Darüber hinaus verstehen über fünf Millionen Menschen kaum oder kein Deutsch. 

Um diese Herausforderung zu meistern und die Therapietreue von Patienten zu verbessern, hatten die beiden Mediziner Dr. Rob Neeter und Dr. Afke de Jong die Idee, ein Tool für die audiovisuelle Unterstützung zu entwickeln. Nach erfolgreichen Projekten mit chronischen Patienten in einem Versorgungsinstitut gründeten sie 2016 Careanimations mit dem Ziel, Apotheken und Praxen zu helfen, Patienten besser zu informieren und bei der korrekten Anwendung ihrer Medikamente zu unterstützen. 

Mit unseren Produkten wollen wir die menschlichen Schwächen der Patienten mit inklusiven, individuellen, mehrsprachigen und leicht verständlichen Videos und Botschaften kompensieren. Unsere zusätzlichen therapiebegleitenden Erinnerungs-, Motivations- und Erklärbotschaften aus der Apotheke sollen Unsicherheit, Zweifel, Bedenken und Vergesslichkeit beseitigen.  

Mit APOCLIP haben wir deshalb eine Plattform für Apotheken vor Ort geschaffen, die über 6.000 animierte Videos und Piktogramme zur Verfügung stellt, um Medikamenteninformationen verständlich zu vermitteln und Patienten bei der richtigen Anwendung zu unterstützen – insbesondere nach der Beratung in der Apotheke als unterstützendes Angebot zuhause. Diese Lösung wird als Service von den Apotheken angeboten, was das Vertrauen der Patienten in die Informationen stärkt und zu einer höheren Nutzung führt. Die Apotheken vor Ort profitieren von zusätzlichen Einnahmen (Folgerezepte, Mehrumsatz) und einer gesteigerten Patienten- und Kundentreue.

Schnell wurde deutlich, dass die Apotheken vor Ort bei Medikamentenverständnis und Therapietreue die entscheidende Rolle einnehmen. 

Obwohl APOCLIP ein digitales Produkt ist, funktioniert es am besten, wenn es mit der persönlichen Empfehlung durch das Apothekenpersonal verknüpft wird. Die menschliche Interaktion in der Apotheke spielt eine entscheidende Rolle, um das volle Potenzial von APOCLIP auszuschöpfen. 

Wir haben unsere Produkte 2019 landesweit in den Niederlanden eingeführt, wo heute bereits 96 Prozent aller Apotheken sie zur Information und Unterstützung ihrer Patienten nutzen. Sogar die niederländischen Krankenkassen erkennen den höheren kostensparenden Effekt von APOCLIP trotz steigender Medikationskosten und ermutigen die Apotheken, es so oft wie möglich einzusetzen. Die Qualität und der Wert unserer Produkte haben sich nicht nur in den Niederlanden bewährt, sondern wurden auch in anderen Märkten bestätigt, so auch in einem deutschen Pilotprojekt. Die in Deutschland angebotenen Inhalte von APOCLIP sind vollständig an den deutschen Markt angepasst, rechtlich abgesichert und natürlich auch datenschutzkonform. Bereits heute decken wir mit der Lösung über 80 Prozent aller Verschreibungen ab.

Wir glauben sehr an die Apotheke vor Ort und ihr niederschwelliges und leicht erreichbares Angebot. Wir sind überzeugt, dass gerade im Gesundheitswesen die menschliche Zuwendung mit entscheidend ist. Kranke Menschen sind in der Regel immer sensibler, schwächer, labiler und brauchen gerade dann die menschliche Unterstützung und Nähe. Ein weiterer Grund, warum der Faktor Mensch in der Apotheke notwendig für unser Produkt ist.