Von DMPs zu dDMPs: Wie Technologie die Versorgung chronisch Kranker verändert
Die Versorgung von chronisch Kranken endlich zukunftsfähig machen? Laut dem neuesten Strategiepapier des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird genau das angestrebt - die Verbesserung der Versorgung chronisch Kranker durch digital transformierte Versorgungspfade. Dazu ist die Etablierung digital gestützter integrierter Behandlungspfade (”digitalisierte Disease Management Programme - dDMP”) vorgesehen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ist chronisch krank und chronische Krankheiten sind eine der Hauptursachen für die explodierenden Kosten in unserem Gesundheits-system.
Disease Management Programme (DMPs) sollten diese Probleme lösen. Derzeit sind rund 8 Millionen Menschen in ein DMP eingeschrieben und DMPs sind damit eine der größten Erfolgsgeschichten im deutschen Gesundheitswesen. Doch leider reichen bisherige DMPs nicht aus. DMPs sehen eine regelmäßige Betreuung durch Ärzt:innen und zusätzliche Schulungen (z.B. für Diabetes und Koronare Herzkrankheit) vor. Trotz dieser Maßnahmen sind viele Patient:innen nicht ausreichend über ihre Erkrankung informiert und passen ihr Verhalten im Alltag nicht entsprechend an. Zum Beispiel etwa die Hälfte der Patient:innen nimmt ihre Medikamente nicht regelmäßig oder gar nicht ein. Jede zweite Person mit Bluthochdruck setzt ihre blutdrucksenkenden Medikamente nach 1 Jahr ab.
Das Problem: Auch mit den heutigen DMPs sind Patient:innen in den Monaten zwischen den Arztbesuchen bei der Umsetzung notwendiger Verhaltensänderungen auf sich allein gestellt. Eine Versorgungslücke, die durch die Digitalisierung geschlossen werden kann. Die Integration des Smartphones in den Alltag ermöglicht eine kontinuierliche und einfach zugängliche Betreuung über die Arztpraxis hinaus, statt die DMP-Versorgung auf Sprechstunden und Schulungen zu beschränken.
Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung Digitalisierung & Innovation im BMG, betont, dass mit den im Strategiepapier des BMG skizzierten dDMPs deutlich individuelle und datengestützte Versorgungspfade realisierbar sind. Im Interview mit e-health-com fordert sie solche Pfade zukünftig auch für ein breiteres Indikationsspektrum.
Besondere Versorgungsverträge nach §140a SGB V, ermöglichen diese Vision bereits heute umzusetzen. Oska Health ist ein Beispiel dafür, wie dDMPs heute ausgestaltet werden können und wie sie durch die Umsetzung einer hoch personalisierten und digital unterstützten Versorgung von Menschen mit chronischer Nierenerkrankung im Rahmen von besonderen Versorgungsverträgen einen Mehrwert schaffen.
Warum Menschen mit Nierenschwäche? Jeder zehnte Mensch in Deutschland leidet an einer Nierenerkrankung. Die häufigsten Ursachen sind Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Das Auftreten einer Nierenerkrankung ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Komplikationen wie Herzinsuffizienz.
Oska bietet eine evidenzbasierte Kombination aus Gesundheitscoaching, Gesundheits-App und zudem intelligenten Algorithmen, um Menschen mit Nierenerkrankungen dabei zu unterstützen, ihr Verhalten zwischen den Arztterminen an ihre Erkrankung anzupassen und so das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Durch die Auswertung von Patient:innendaten kann die Therapie von den Oska-Gesundheitsberatern und Algorithmen nahezu in Echtzeit an die Bedürfnisse der Patient:innen angepasst werden. Die Einbindung der behandelnden Ärzt:innenstellt eine kontinuierliche medizinische Versorgung sicher. So werden Menschen mit Nierenerkrankungen auch zwischen den Arztbesuchen effektiv betreut.
Diese Entwicklung von DMPs zu dDMPs ist äußerst vielversprechend. Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära der Gesundheitsversorgung - einer Ära, die für alle Beteiligten enorme Vorteile birgt. Es ist an der Zeit, die heutigen rechtlichen und technologischen Möglichkeiten zu nutzen, um von einer episodischen zu einer kontinuierlichen Versorgung von chronisch Kranken überzugehen.
Vorheriger Artikel Nächster Artikel