Gendern - Pro und Contra

Felix: "Liebe Leute*innen - übertreibt das Gendern bitte nicht! Ich möchte gerne über ein Thema schreiben, das momentan viele Diskussionen aufwirft – das "Gendern". Es ist wichtig, dass wir uns um eine inklusive Sprache bemühen und Menschen mit verschiedenen Geschlechtern und Identitäten respektvoll ansprechen. Aber irgendwann ist es wirklich nur noch übertrieben und zu viel des Guten. Die Veränderung von Wörtern wie "Mutter" zu "Entbindende" hat in der Tagesschau für Aufregung gesorgt. Ich meine: Hallo?! Wieso soll man ein solch schönes Wort wie "Mutter" nicht mehr verwenden dürfen? Während einige argumentieren, dass dies ein notwendiger Schritt in Richtung inklusive Sprache ist, empfinden andere dies als übertrieben und unverständlich. Zudem erschwert es Menschen mit einer Leseschwäche eindeutig das Lesen und inkludiert eben nicht alle. Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns auf den Kern des Themas konzentrieren: Den respektvollen Umgang mit unseren Mitmenschen. Wir sollten uns aber nicht zu sehr in Details verlieren, sondern auf eine allgemeine und verständliche Sprache achten. Ich fühle mich teilweise wirklich total weltfremd, wenn man bestimmte Wörter einfach nicht mehr wiederkennt, so dubios wie sie durch das "gendern" geschrieben sind."

Felix Thönnessen, Business Mentor für UnternehmerINNEN und Selbstständige

Daniel: "Unser ganzes Leben ist geprägt von sozialen Normen. Viele von diesen Normen werden problemlos akzeptiert. Bei einer so einfachen Ergänzung unserer Sprache wie dem Gendern ist das Geschrei dann groß. Gendern kommt ja tatsächlich nur vor, wenn man allgemein über andere Menschen spricht bzw. schreibt und nicht, wenn man direkt mit anderen Menschen spricht bzw. schreibt. Wer Gendern als übertrieben oder unnötig bezeichnet, hat das Problem nicht verstanden. Wir sprechen hier über die Anerkennung und Wertschätzung aller Geschlechter - das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Gendern ist für mich einfach eine Form der erweiterten Freundlichkeit! Es gibt noch andere Teile. Zusammen konstituieren sie ein Level an Respekt für mein Gegenüber. Gendern ist somit für mich ein notwendige Bedingung des Respekts. Keine hinreichende Bedingung. Und gehört für mich daher zum respektvollen Umgang dazu. Man kann das frei entschieden weglassen. Dann ist man in meinen Augen eben weniger respektvoll gegenüber den Menschen, die sich nicht von binären Geschlechtskategorien angesprochen oder inkludiert fühlen."

Danel Mühlbauer, Expert for P&O IT Solutions, Siemens

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Felix Thönnessen und Daniel Mühlbauer