Vom Flüchtling zur Geschäftsführerin
Ich bin Radmila Kocima, 32 Jahre alt und bin in Kroatien geboren. Ich bin stolz darauf, meine Geschichte zu erzählen. Ich bin heute Prokuristin bei der BAUER B+V Akademie und leite die internationale Pflege. Meine Kindheit war geprägt vom Krieg, der unser Leben von einem Tag auf den anderen verändert hat. 1995 mussten wir nach Serbien flüchten, um dem Krieg zu entkommen. Dort habe ich meine Schulausbildung abgeschlossen und mich entschieden, eine Ausbildung zur Hebamme zu machen. Ich hatte schon immer eine Leidenschaft dafür, Frauen während der Schwangerschaft und Geburt zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihre Kinder sicher zur Welt zu bringen. Mit 19 habe ich meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und begonnen im Krankenhaus zu arbeiten. Ich hatte das Glück, mit sehr talentierten Kollegen zusammenzuarbeiten, die mir halfen, mein Wissen und meine Fähigkeiten weiter auszubauen. Doch nach fünf Jahren Arbeit im Krankenhaus spürte ich einen inneren Drang nach Veränderung. Ich wollte mehr aus meinem Leben machen und meine Lebensqualität verbessern - aber wie? In Deutschland vielleicht? Ohne viel nachzudenken, beschloss ich also auszuwandern - ohne Deutsch-Kenntnisse oder einen klaren Plan für meine Zukunft. Für meine Eltern war es eine schlecht durchdachte Idee, aber für mich fühlte es sich richtig an! Der Anfang war schwer: neue Sprache lernen, sich in einer fremden Umgebung zurechtfinden. Es gab viele Herausforderungen! Aber ich wusste tief in meinem Herzen: Alles ist möglich, wenn man es wirklich will! Ich konnte auf die Unterstützung meiner Verwandtschaft in Deutschland zählen, was mir sehr geholfen hat. Trotzdem habe ich einige Jahre gebraucht, um hier Fuß zu fassen. Ich musste hart arbeiten und mich immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Immer wieder musste ich Dokumente vorlegen und Anträge stellen, um meinen serbischen Abschluss anerkennen zu lassen. Ich wartete knapp zwei Jahre auf den Bescheid. In dieser Zeit arbeitete ich unter der Woche als Reinigungskraft und am Wochenende im Restaurant. Es war hart, aber ich wollte nicht aufgeben. Ende 2015 war es soweit. Ich musste für meine Anerkennung 17 Monate lang ein Praktikum machen. Meine Welt brach zusammen, so hatte ich mir das alles nicht vorgestellt. Ich überlegte lange hin und her und kam schließlich zu dem Entschluss: Ich konnte es mir finanziell einfach nicht erlauben, 17 Monate ohne Gehalt ein Praktikum zu machen. Ich dachte viel darüber nach, was ich jetzt tun sollte. Sollte ich mir einen anderen Job suchen? Ein paar Monate später bekam ich eine Stelle bei der Deutschen Post als Briefzustellerin angeboten – eine Arbeit ganz anders als das, was ich bisher getan habe. In der Zeit habe ich weiterhin meine drei Jobs gemacht, aber es es gab mir nie Ruhe, was ich aufgegeben habe, und habe immer wieder daran gedacht, wie es wohl in Deutschland wäre im Krankenhaus zu arbeiten. 2019 entschied ich mich dafür alles daraufzusetzen und mich für die Anerkennung zu bewerben. Die rechtliche Lage hatte sich geändert und ich konnte als Pflegehelferin angestellt werden. Es gab viele Hindernisse auf dem Weg zur Anerkennung (Sprachtests sowie Praktika mussten absolviert werden). Doch mein Wille war stärker als alle Hürden. Anfang 2021 erwarb ich schließlich meine Urkunde als Hebamme und ich konnte endlich in meinem Traumberuf arbeiten. Der Stolz übermannte mich bei diesem Moment des Triumphes: Ich hatte trotz aller Höhen und Tiefen durchgehalten. Zu Beginn half ich meinen Kolleginnen bei Schwierigkeiten in der Anerkennung mit meiner Erfahrung, denn niemand sollte allein durch diesen Prozess gehen müssen. Ende 2021 wurde mir jedoch schnell klar, dass ich noch mehr Erfahrungen sammeln musste. Ich wollte mich weiterbilden und meine Fähigkeiten verbessern. So bewarb ich mich bei der BAUER B+V GmbH – einem Personal Dienstleister. Ich wollte alles in meiner Macht Stehende tun, um erfolgreich zu sein. Als ich in die Zeitarbeit als Hebamme eingestiegen bin, hatte ich keine Ahnung, welch aufregende Erfahrungen auf mich warten würden. Ich lernte viele neue Kollegen kennen und konnte meine Arbeitsweise sowie Abläufe immer weiter verbessern. Schließlich dann wurde mir eine Stelle in der neu gegründeten Akademie als Leiterin angeboten. Ich war zunächst unsicher, ob ich meinen Job im Krankenhaus wirklich gegen einen Bürojob eintauschen sollte und von vorne alles neu lernen müsste. Aber nach reiflicher Überlegung wurde mir klar, dass ich von dieser Position aus viel mehr für das Gesundheitswesen beitragen kann. Insbesondere möchte ich anderen ausländischen Pflegekräften den Weg erleichtern, wie es bei mir selbst nicht der Fall war. So nahm ich stolz die Stelle an und begann damit, die BAUER B+V Akademie zu leiten. Es war eine große Herausforderung, doch auch unglaublich erfüllend. Ich merkte schnell, dass es nicht nur darum ging Wissen zu vermitteln, sondern auch Menschen zu motivieren und ihnen dabei zu helfen, ihre Fähigkeiten optimal einzusetzen. Nun bin ich Teil der BAUER B+V Familie und jeden Tag dankbar dafür, die Chance erhalten zu haben, meinen Horizont soweit auszuweiten wie nie zuvor. Von der Reinigungskraft bis zur Prokuristin ist alles möglich. Es gilt entschlossen sein und seine Ziele konsequent zu verfolgen! Ich hoffe durch meine Arbeit Menschen dazu inspirieren zu können, genau das gleiche anzustreben: sich hohe Ziele zu setzen und sich nicht von Hindernissen aufhalten zu lassen. Denn ich weiß, dass jeder dazu in der Lage ist, wenn er nur bereit ist, hart dafür zu arbeiten.
Radmila Kocima, Geschäftsführerin Bauer B+V, Akademie.Bildung.Vermittelt GmBH ><
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