Interview mit Maximiliane Kugler und Alicia Faridi

Frage: Frau Kugler, Frau Faridi, Sie sind die Co-Founder von fabel. Erzählen Sie uns ein wenig über sich. Wo kommen Sie her und was sind Ihre beruflichen Hintergründe?

Maximiliane Kugler: Ich komme ursprünglich aus dem Gesundheitssektor. Ich habe in verschiedenen Positionen gearbeitet, die sich mit Versorgungsstrukturen und digitalen Innovationen im Gesundheitswesen beschäftigt haben. Mir war schon immer wichtig, dass neue Technologien nicht nur effizient sind, sondern auch einen echten Mehrwert für Menschen schaffen.

Alicia Faridi: Mein Hintergrund liegt im Company Building – ich habe für Unternehmen Innovationen geschaffen und das mit dem Vehicle eines Startups umgesetzt. Dabei ging es oft darum, digitale Plattformen zu entwickeln, die Märkte verändern und neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Ich habe in verschiedenen Märkten gearbeitet und gesehen, wie Technologien genutzt werden können, um gesellschaftlich relevante Themen voranzubringen. Der Gesundheitsbereich, insbesondere die Pflege, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und genau hier setzen wir mit fabel an.

Frage: Warum haben Sie gemeinsam fabel gegründet? Was hat Sie motiviert?

Maximiliane Kugler: Pflege ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Uns war klar, dass pflegende Angehörige oft auf sich allein gestellt sind und dass es an digitaler Unterstützung fehlt, die wirklich den Alltag erleichtert. Hinzu kommt, dass wir beide in unseren Familien selbst betroffen sind und gemerkt haben, dass es so einfach nicht funktioniert. Privatpersonen sind die wichtigste Säule innerhalb der Pflege, aber es gibt viel zu wenig Support, digitale Möglichkeiten und Wissen an einem Ort. Wir wollten eine Plattform schaffen, die genau das bietet: Orientierung, Entlastung und Zugang zu relevanten Informationen und Dienstleistungen.

Alicia Faridi: Unsere Perspektiven ergänzen sich perfekt. Maximiliane bringt ihre tiefgehende Erfahrung aus dem Gesundheitssektor ein, ich meine Kenntnisse aus dem digitalen Plattformaufbau. Wir beide haben die Dringlichkeit gespürt, eine Lösung zu entwickeln, die das Pflegesystem nicht ersetzt, sondern intelligent ergänzt und pflegende Angehörige stärkt.

Frage: Was genau macht fabel und wie unterstützen Sie pflegende Angehörige?

Maximiliane Kugler: fabel ist die erste digitale Plattform, die pflegende Angehörige in ihrem Alltag umfassend unterstützt. Das beginnt mit einer intelligenten Wissensvermittlung – wir bieten personalisierte Inhalte, die genau auf die jeweilige Pflegesituation abgestimmt sind. Dazu kommen Services wie eine digitale Pflegekoordination, ein Pflegejournal zur Dokumentation von Gesundheitsveränderungen und eine Integration von relevanten Partnern aus dem Gesundheitsbereich, wie Telemedizin-Anbieter oder Apotheken.

Alicia Faridi: Ein weiterer zentraler Punkt ist die enge Zusammenarbeit mit Homecare-Dienstleistern und Gesundheitsmarken. Wir schaffen Schnittstellen zwischen pflegenden Angehörigen und dem professionellen Versorgungsnetzwerk. Dabei geht es nicht nur um Information, sondern um echte Entlastung – sei es durch digitale Prozesse, die den Verwaltungsaufwand minimieren, oder durch gezielte Produktempfehlungen, die den Pflegealltag erleichtern.

Frage: Welche Vision verfolgen Sie mit fabel?

Alicia Faridi: Unsere Vision ist es, pflegende Angehörige in den Mittelpunkt des Versorgungssystems zu rücken. Sie sind die tragende Säule der Pflege, aber oft nicht ausreichend unterstützt. Wir wollen das ändern und ihnen mit digitalen Lösungen den Rücken stärken.

Maximiliane Kugler: Wir glauben an ein System, in dem Pflege durch moderne Technologie einfacher, effizienter und menschlicher wird. Es geht nicht darum, Pflege zu digitalisieren, sondern digitale Werkzeuge so einzusetzen, dass sie Pflege erleichtern. Langfristig wollen wir mit fabel eine Infrastruktur schaffen, die Pflege nachhaltiger und zukunftsfähiger macht.

Frage: Wie sehen Sie das deutsche Gesundheitssystem und insbesondere die Pflegestrukturen?

Maximiliane Kugler: Deutschland hat eines der komplexesten Gesundheitssysteme der Welt. Die Versorgungsstrukturen sind historisch gewachsen, aber oft nicht optimal vernetzt. Besonders in der Pflege erleben viele Menschen ein System, das ineffizient ist und in dem sie sich alleine gelassen fühlen.

Alicia Faridi: Die Pflegekrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Es gibt viel zu wenige professionelle Pflegekräfte, und die Belastung für pflegende Angehörige nimmt stetig zu. Wir brauchen dringend innovative Lösungen, um die Pflegeinfrastruktur zu entlasten. Hier kann die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen – vorausgesetzt, sie wird richtig eingesetzt.

Frage: Welche Veränderungen wären aus Ihrer Sicht notwendig?

Maximiliane Kugler: Wir müssen Pflege ganzheitlich denken. Es braucht eine bessere Verzahnung zwischen professioneller Pflege und Angehörigen, mehr digitale Hilfsmittel und vor allem einen einfacheren Zugang zu Unterstützungsangeboten. Das heutige System ist zu kompliziert und hält viele Menschen davon ab, die ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Alicia Faridi: Pflege muss als gesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Dazu gehört auch, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstützen, wenn diese neben dem Beruf pflegen. Es braucht bessere finanzielle Anreize, mehr Aufklärung und vor allem eine moderne Infrastruktur, die Pflege in den Alltag integrierbar macht. Wir arbeiten mit fabel genau daran.

Frage: Abschließend: Was ist Ihre größte Hoffnung für die Zukunft der Pflege?

Maximiliane Kugler: Dass Pflege nicht mehr als Last empfunden wird, sondern als eine Aufgabe, die mit der richtigen Unterstützung machbar ist. Dass Pflege in einen echten Alltag integrierbar ist – in den beruflichen, ohne dass vor allem Frauen wieder einmal einstecken müssen, in Teilzeit gehen oder den Job kündigen müssen. Dass Pflege sichtbarer wird, dass es Rolemodels gibt, die als Vorreiter agieren und anderen zeigen, wie Pflege neben dem eigenen Leben funktionieren kann.

Alicia Faridi: Und dass Menschen nicht erst dann nach Hilfe suchen, wenn es zu spät ist, sondern dass Pflege von Anfang an gut begleitet wird – genau dafür steht fabel.

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