Künstliche Intelligenz in der Primärprävention: Chancen, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Unser Ziel als Anbieter digitaler Präventionsangebote ist es, so viele Menschen wie möglich mit Präventionsthemen zu erreichen und ihr individuelles Gesundheitsverhalten durch digitale Lösungen nachhaltig zu verbessern. Künstliche Intelligenz (KI) bietet die Chance, dieses Ziel noch effektiver, schneller und ressourcenschonender zu erreichen – vorausgesetzt, es gelingt uns, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Nutzung von KI im Gesundheitssystem zu schaffen.
Chancen von KI in der Prävention
KI kann Präventionsangebote auf vielfältige Weise optimieren, beispielsweise durch die frühzeitige Erkennung von Präventionsbedarf. Verhaltensmuster, individuelle Risiken und Lebensverhältnisse erlauben frühzeitige Empfehlungen – häufig lange bevor der Betroffene selbst den Präventionsbedarf erkennt. Während aktuelle Präventionskonzepte versuchen, ein möglichst breites Spektrum an Nutzerbedürfnissen mit einem Angebot abzudecken, ermöglicht KI eine individuelle Ansprache. Inhalte, Intensität, Frequenz und Sprache werden durch das individuelle Präventionsziel bestimmt. Jede Interaktion, jede vollzogene Verhaltensänderung und die Daten von Wearables liefern der Künstlichen In- telligenz die notwendigen Informationen, um das Angebot weiter zu optimieren. Die dynamischen Entwicklungen in den Bereichen Datenanalyse und KI der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die erforderlichen Technologien für präventive Anwendungen jetzt verfügbar sind.
Herausforderungen bei der Integration von KI
Viele Herausforderungen bei der Nutzung von KI gelten branchenübergreifend, einige sind jedoch speziell für den Präventionsmarkt relevant. Laut dem letzten Präventionsbericht wurden im Jahr 2022 knapp 167 Millionen Euro für individuelle Prävention ausgegeben – sowohl analog als auch digital. Die meisten Angebote in diesem Markt werden durch kleine und mittelständische Unternehmen erbracht. Die Entwicklung eigener KI-Modelle, die oft Investitionen in Milliardenhöhe erfordern, ist daher utopisch. Umso wichtiger ist der Zugang zu KI-Systemen, die eine sichere Verarbeitung von Daten erlauben und so für Prä-ventionsangebote nutzbar gemacht werden können. Die Grundlage jeder Künstlichen Intelligenz sind Daten. Zur Entwicklung geeigneter Präventionsangebote ist der Zugang zu möglichst vielen Gesundheitsdaten essenziell. Auf globaler Ebene sind diese Daten notwendig, um Muster und Zusammenhänge mithilfe von KI zu erkennen. Auf individueller Ebene ermöglichen sie die Personalisierung der Angebote. Hier gibt es gute Ansätze wie den European Health DataSpace (EHDS), jedoch sind Daten aus dem Gesundheitssystem bislang kaum für Präventionsangebote nutzbar. Auch die Prüfung von Präventionsangeboten auf Grundlage von KI stellt eine Herausforderung dar. Leitfäden und Richtlinien müssen Schritt halten, um neue Angebote zu ermöglichen und gleichzeitig die Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.
Zukunftsperspektiven
Die Integration von Künstlicher Intelligenz birgt ein enormes Potenzial, die Effizienz und Effektivität digitaler Gesundheitsangebote erheblich zu steigern. Entscheidend wird es sein, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Potenzial von KI im Bereich der Primärprävention und im Gesundheitssystem insgesamt voll auszuschöpfen. Dies erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Zukunft beginnt jetzt – packen wir es an!