Lifechanger und Gamechanger

Gamechanger sind Personen oder Technologien, die das Spiel im Gesundheitswesen entscheidend verändern. Es gibt sie wirklich, diese disruptiven Köpfe und Technologien, die das JETZT kritisch hinterfragen und keinen Stein auf dem anderen lassen wollen - trotz der bestehenden Grenzen durch Regulierung, finanzielle Grenzen oder Besitzstandswahrer an den vielen Stellhebeln der Branche. Gamechanger sind gerne am Rande dieser Grenzen, dehnen diese oder reißen sie gleich ab. Und das fängt bei einem radikalen Kulturwandel in der eigenen Organisation an und endet bei einer völlig anderen Customer Experience oder Journey beim Versicherten, Patienten oder Kunden im Gesundheitswesen. Gamechanger gibt es in Form von Brancheninsidern und -outsidern, Startups, Scaleups, Politikern oder Menschen, die den Status Quo nicht akzeptieren wollen und machen. Und vieles passiert eben außerhalb der Öffentlichkeit, die spannendsten Themen eher im Hintergrund, ohne die Aufmerksamkeit von Teilöffentlichkeiten wie Lin- kedIn und Co., sondern eher in den Werkstätten des Fortschritts, wie zuletzt in einer Lagerhalle in Essen, wo nach der Kaizen-Philosophie Skelette für „Hochleistungspraxen“ als Praxis-As-A-Service (PaaS) gebaut werden. Die Kaizen-Philosophie beschreibt per Definition eine Denkweise, bei der kleine, schrittweise Veränderungen im Laufe der Zeit eine große Wirkung erzielen. Kurz: Veränderung zum Besseren. Von Ärzten für Ärzte. Die das Spiel verstehen und wissen, was Veränderung bedeutet. Es gibt Menschen, die in anderen Branchen unterwegs sind und den Pain des Gesundheitswesens überhaupt nicht verstehen. Menschen, die nur Chancen sehen und sich von ihrer Intuition leiten lassen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort mehrere Games hintereinander gewonnen haben und hungrig auf die nächste Veränderung sind. Was Gamechanger im Gesundheitswesen meist gemeinsam haben, ist das First Principle Thinking. Dieser Denkansatz steht für die Rekonstruktion komplexer Probleme, die von Grund auf neu gedacht werden. Also zunächst die Reduktion auf grundlegende Eigenschaften, die dann neu zusammengesetzt werden. Dieser Ansatz soll zu einem Umdenken und zu kreativen, innovativen Lösungen im Gesundheitswesen führen, die exponentielle Verbesserungen gegenüberkonventionellen Ansätzen ermöglichen. Dies ist heute mit Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Robo- tik, Spatial Computing, Cloud, 3D-Druck, Blockchain usw. möglich. Noch nie war es so einfach, den Ressourceneinsatz im Gesundheitswesen zu verändern! Dazu braucht es aber einen klaren Purpose, der gepaart mit Leidenschaft zu Begeisterung führt - bei einem selbst und letztlich auch beim Kunden (egalob B2B oder B2C). Und was auch hilfreich ist, auch wenn es von der Terminologie her nicht ganz zum Gesundheitssektor passt, ist ein Killerinstinkt. Der einen dazu bringt, die Grenzen mit aller Kraft zu verschieben, am Rande der heutigen Legalität zu agieren und sich nicht von dem nicht innovativen Umfeld, das ertagtäglich im Gesundheitswesen vorfindet, aufhalten zu lassen. Das sind Menschen, die sich nicht für den morgendlichen Tweet von Karl Lauterbach interessieren, vor dem seine eigenen Mitarbeiter zittern.„Jedes Gesetz, das nicht aus Berlin kommt, ist ein Beitrag zum Gesundheitswesen“, sagt Franz Knieps als „graue Eminenz im Gesundheitswesen“.Die interessieren sich auch nicht für das laute Kollektiv- Gejammer auf den üblichen Gesundheitskongressen, die sich jedes Jahr thematisch und von den gleichen Köpfen wiederholen. Und sich dann wundern, wie schnell seit dem letzten Jahr wieder nichts passiert ist. Die haben einfach das Big Picture vor Augen und wissen, wenn nicht morgen, dann übermorgen. Aber das Spiel wird sich früher oder später ändern. Und warum? Weil sie selbst ihren Teil dazu beitragen, anstattmit dem Finger auf andere zu zeigen. Gamechanger haben und werden einen signifikanten und positiven Einfluss auf die Art und Weise haben, wie das Gesundheitssystem als solches und für jeden Einzelnen, da jeder ein Teil davon ist, funktioniert. Aus diesem Grund ist der Impact, um einen weiteren und letzten englischen Begriff zu verwenden, enorm. Und es ist nicht die einzelne visionäre Person oder die einzelne Technologie, sondern die Kombination und die Summe, die oft in- krementell und manchmal mit innovativen Sprüngen eine enorme Kraft zur Verbesserung des kranken Gesundheitssystems erzeugen wird. Change it or leave it.

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Prof. Dr. David Matusiewicz