Was ist Personal Branding?

Während Fachkräfte im Gesundheitswesen bisher vor allem für ihre fachliche Kompetenz geschätzt werden, gewinnt die Betonung der persönlichen Marke zunehmend an Bedeutung – auch bekannt als Personal Branding. In unserer Branche geht es um das Wichtigste im Leben eines Menschen: die Gesundheit. Dies unterscheidet sie von vielen anderen Bereichen. Hier stehen nicht nur medizinische Behandlungen im Mittelpunkt, sondern auch das Wohlergehen, die Lebensqualität und das Überleben jedes Einzelnen.

Personal Branding ist der Prozess, durch den eine Person bewusst und strategisch eine einzigartige Identität und Reputation aufbaut, um sich von anderen zu unterscheiden und Wertschätzung in einem bestimmten Bereich zu gewinnen. Dabei geht es um die Entwicklung und Kommunikation von individuellen Qualitäten, Werten, Fähigkeiten und Erfahrungen, um eine positive Wahrnehmung bei anderen zu schaffen und berufliche Ziele zu erreichen. Das Entscheidende: die eigene Expertise, Erfahrungen und Learnings haben einen unverwechselbaren Wert. Es geht nicht nur um sichtbar werden, sondern auch darum, eine starke Stimme des Fachs zu werden und eine starke Community mit der persönlichen Marke aufzubauen. Eine wirksame Personal Brand hilft auch, Menschen zu inspirieren, sich selbst mit Gleichgesinnten weiterzuentwickeln und eine Reichweite für das eigene Thema zu generieren.

Warum sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen?

Im Mittelpunkt dieser Bemühungen sollte immer der Mensch stehen. Denn die Kunst des Personal Branding geht über die bloße Selbstvermarktung hinaus. Denn auch im Gesundheitssektors hat sich die Dynamik verändert. Früher wurde hauptsächlich die fachliche Kompetenz einer Person bewertet. Heutzutage werden jedoch auch andere Faktoren wie Empathie, Kommunikationsfähigkeiten, Patientenzufriedenheit und zwischenmenschlichen Beziehungen auf allen Ebenen berücksichtigt. Das liegt unter anderem auch daran, dass heute die Auswahlmöglichkeiten von Behandlungen bis hin zu Wissensgewinnung schier unendlich scheinen und vermehrt Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung gelegt wird.

Wie kann Personal Branding aussehen?

Von emotionalen Einblicken hinter die Kulissen des Klinikalltags, inhaltsleeren, aber unterhaltsamen Event-Selfies, leeren Buzzword-Posts aus Elfenbeintürmen, fundiert recherchierten und verständlich aufbereiteten Wissensimpulsen bis hin zu kritischen Impulsen und Denkanstößen – Personal Branding passt in keine Schublade. Es gibt kein One size fits all. Es ist so individuell wie unsere DNA. Die Herausforderung besteht darin, eine persönliche Marke zu entwickeln, die über die fachliche Kompetenz hinaus als authentisches Spiegelbild der eigenen Werte und Persönlichkeit, die Menschlichkeit und Diversität im Gesundheitswesen widerspiegelt.

Welche kritischen Punkte gilt es zu berücksichtigen?

• Das eigene Netzwerk nicht nur für Reichweite nutzen, sondern um Synergieeffekte zu kreieren und neue berufliche Möglichkeiten zu fördern.

• Selbstkritisch immer wieder Perspektivwechsel und Austausch von Erfahrungen und Expertise suchen, um die eigene Position zu reflektieren und die Personal Brand kontinuierlich auszubauen.

• Durch den Fokus auf innovative Lösungsansätze, kritische Reflexion und verantwortungsbewusste Kommunikation die Branche vorantreiben.

• Statt sich im Kleinklein bunter Pitchdecks und elitärer Events zu verlieren, wünsche ich mir starke Stimmen für Patientenorientierung, alltagsrelevante Anwendungen, Kommunikation auf Augenhöhe und branchenübergreifende Tatkraft.

Was wäre, wenn Personal Branding nicht nur dazu genutzt würde, die individuelle Reputation auszubauen, sondern um die Gemeinschaft zu stärken und die Gesundheitsversorgung insgesamt zu verbessern? Was wäre, wenn Personal Brands Innovationen vorantreiben, kritische Debatten anstoßen und eine Kultur der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers fördern? Personal Branding kann dann die transformative Kraft entfalten, die nicht nur die Karrieren von Einzelnen, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem zum Besseren verändert.