
Cloud Computing im Krankenhaus: Ja, aber…
Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), elektronische Patientenakte, zunehmende Vernetzung im Zuge der sektorenübergreifenden Versorgung: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen nimmt Fahrt auf – auch beim Cloud Computing. Bei diesem IT-Modell werden Daten, Anwendungen und Rechenleistungen nicht mehr lokal auf einzelnen Rechnern oder Servern im Krankenhaus gespeichert, sondern von externen Servern abgerufen, die über das Internet oder ein geschlossenes Netzwerk erreichbar sind. Das bietet Kliniken viele Vorteile, aber auch das ein oder andere „Aber“.
Weniger Aufwand, aber…
Vom MRT-Scan bis zu Laborwerten: Patientendaten sind dank dezentraler Strukturen in der Cloud jederzeit überall verfügbar – egal ob im OP, auf der Intensivstation oder in der externen Fachklinik. Einen eigenen Serverraum brauchen Sie nicht mehr. Und technische Probleme sind nun ebenso Aufgabe des Anbieters, wie das Aufspielen von Updates.
Aber: Ein Wechsel in die Cloud bedeutet viele technische, organisatorische und prozessuale Umstellungen, die von Anfang auf die bestehende IT-Architektur abgestimmt werden müssen. Mit einer Cloud-Strategie stellen Sie sicher, dass alle Systeme beim Übergang nahtlos weiterlaufen, Komplikationen vermieden werden.
Höhere Ausfallsicherheit, aber…
Cloud-Anbieter setzen auf redundante Strukturen mit mehreren, voneinander unabhängigen Rechenzentren. Beim Ausfall einer Einrichtung springt eine andere ein, sodass Technikausfälle, Datenverluste und Betriebsverzögerungen vermieden werden.
Aber: Die Cloud ist nur so gut wie die Infrastruktur, die sie verbindet. Neben einer schnellen und redundanten Internetverbindung ist daher ein Notfallplan gefragt, der Backup-Mechanismen und den Weiterbetrieb bei einem Ausfall des Cloud-Zugangs regelt.
Besserer Datenschutz, aber…
Hochsichere Rechenzentren, verschlüsselte Datenübertragung, strenge Zugriffskontrollen: Moderne Cloud-Lösungen bieten oft ein höheres Sicherheitsniveau als klassische lokale Server bei der Erfüllung der strengen gesetzlichen Datenschutz-Anforderungen.
Aber: Nicht jeder Cloud-Anbieter erfüllt automatisch die datenschutzrechtlichen Vorgaben von DSGVO und Co. Prüfen Sie daher vor Vertragsabschluss genau: Wo stehen die Server? Wie wird der Zugriff geregelt? Und was passiert, wenn Daten in Länder außerhalb der EU übertragen werden?
Weniger IT-Kosten, aber…
Finanzielle und personelle Ressourcen für Server, Wartungsverträge und Updates lassen sich durch bedarfsgerecht implementierte Cloud-Lösungen reduzieren. Kliniken bezahlen für die Ressourcen, die sie tatsächlich nutzen – nicht für überdimensionierte Serverkapazitäten, die niemals ausgelastet werden.
Aber: Kalkulieren Sie vor dem Wechsel in die Cloud auch die Gesamtkosten über mehrere Jahre hinweg. Diese können sich nämlich mit der Zeit summieren, gerade wenn perspektivisch zusätzlicher Speicherplatz, mehr Rechenleistung oder weitere Services benötigt werden. Auch ein Wechsel zurück in die lokale IT ist oft mit hohen Kosten für den Datenexport verbunden.
Mehr Flexibilität, aber…
KI-Anwendungen, Krankenhausinformationssysteme (KIS) und telemedizinische Angebote lassen sich einfach in die Cloud integrieren. Über die Cloud können Patienten per Video konsultiert, Daten von medizinischen Geräten in Echtzeit übermittelt und Leistungserbringer nahtlos vernetzt werden.
Aber: Wer die eigene IT in die Hände eines externen Anbieters legt, gibt auch Kontrolle auf. Prüfen Sie daher die langfristigen Konditionen genau: Was passiert, wenn sich Vertragsinhalte ändern? Oder bestimmte Services plötzlich nicht mehr unterstützt werden? Ein späterer Wechsel des Anbieters oder zurück zur lokalen IT-Lösung kann kompliziert und teuer werden.
Fazit: Cloud? Ja! Mit wenn, ohne aber
Die Cloud kann die IT-Administration erleichtern und ein Gamechanger in Zeiten sein, in denen eine sektorenübergreifende Versorgung immer wichtiger wird. Indem Prozesse beschleunigt, Ausfallrisiken und Fehlerquellen minimiert werden, können Cloud-Lösungen letztlich dazu beitragen, die Versorgungsqualität zu verbessern. Dafür erforderlich sind allerdings eine klare Cloud-Strategie, eine fundierte Risikoanalyse und eine sorgfältige Anbieterwahl. Dann kann die Cloud eine nachhaltige IT-Lösung für Ihr Krankenhaus sein. Ohne Aber
Vorheriger Artikel Nächster Artikel