Wie Künstliche Intelligenz uns gesünder macht - und warum wir uns doch nicht darauf verlassen sollten

Gesundheit und Digitalisierung. Zwei Worte, die nur selten in einem Satz auftauchen. Falls doch, dann typischerweise nur, um das Fehlen des einen beim anderen zu beschreiben. Dabei kommt Technologie schon heute in vielen Bereichen der Gesundheit zum Einsatz, kaum ein Gebiet kommt noch ohne aus. Das gilt neben dem Gesundheitssektor auch immer stärker im Privaten - wer hat nicht schon mal Doktor Google um Rat gefragt?

Künstliche Intelligenz (KI) verstärkt diesen Effekt noch und führt schon jetzt zu dramatischen Verbesserungen, ob durch Patienten erkennbar oder (noch) nicht wahrgenommen. Drei Bereiche sind von dieser Transformation besonders betroffen

- Entlastungen für medizinisches Personal

- Personalisierte, patientenzentrierte Medizin

- Forschung und Entwicklung

Laut einer Studie von McKinsey [Quelle] gehört HealthTech zu den am stärksten von KI betroffenen Industrien. Sowohl bei Produktivitätssteigerungen als auch bei Innovationen rangieren Gesundheitstechnologien auf vorderen Rängen. Auch machen die projizierten finanziellen Gewinne den Bereich für Investoren interessant und verstärken so diesen Effekt.

Die Geschwindigkeit der HealthTech-Entwicklungen ist rasant. Das Paper, für das meine Kollegen John Jumper und Demis Hassabis von Google DeepMind für ihre Arbeit zur Vorhersage von Proteinfaltungen im vergangenen Jahr den Chemie-Nobelpreis erhielten, wurde erst im Juli 2021 veröffentlicht. Keine vier Jahre später nutzten schon mehr als zwei Millionen Menschen in 190 Ländern das KI-Programm, ihre Studie wurde mehr als 30.000 mal zitiert. Die Ergebnisse dieser Forschung sind die Grundlage für in den kommenden Jahren auf den Markt kommende Medikamente und Behandlungen.

Schon heute ist Technologie und KI im Gesundheitswesen im routinierten Einsatz. Gerade im Bereich der Produktivitätssteigerungen sind es noch oft ‘nicht-medizinische’ Lösungen. Beispiele sind Videocalls mit Behandlern, virtuelle Simultan-Übersetzungen oder Kollaborations-Tools zum gemeinsamen Erstellen von Dokumenten. Wird für letztere KI eingesetzt, um zum Beispiel einen Entwurf der Entlassungspapiere zu erstellen, der vom ‘Human in the Loop’ nur noch korrigiert wird, wird wertvolle Behandlerzeit gewonnen.

Die zunehmende Digitalisierung von Gesundheitsdaten schafft die Grundlage für weitere Lösungen. Fitnesstracker wie Whoop, Fitbit oder Oura geben ihren Trägern individuelle Handlungsempfehlungen und lernen mit jedem neuen Datenpunkt dazu. KI-Analysen von Befunden beschleunigen die Diagnose, erhöhen deren Genauigkeit und verkürzen die Zeit zum Start der Behandlung. Sprachmodelle Modelle erzielen seit Jahren Höchstwerte bei medizinischen Prüfungen. KI-gestützte Kommunikationstools verbessern das Verständnis zwischen Patient und Behandler dank zielgruppenspezifischer Sprache. Große Datenmengen erlauben Forschung und Entwicklung auch für seltene Krankheiten.

Die Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von KI sind zahllos und viele weitere werden folgen. Doch um diese zu realisieren und von ihnen zu profitieren, braucht es mehr als Algorithmen! Technologie und insbesondere KI sind keine Allheilmittel, sondern Unterstützer und Enabler für eine gesündere Zukunft. Jeder einzelne trägt die Verantwortung für die eigene Gesundheit, für ein langes, gesundes Leben. Durch KI ergeben sich heute und in den kommenden Jahren ganz neue Möglichkeiten, dies zu erreichen. Diese Einzusetzen liegt an uns. Oder um es mit den Worten von Naval Ravikant zu sagen “Doctors won’t make you healthy. [...] Ultimately, you have to take responsibility.”

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Laura Heidrich
Manager Digital Natives I Google Cloud