Deine feminine Seite darf gelebt werden

Vor drei Jahren fand ich mich im Überlebensmodus wieder: Mein 9-5 stresste mich immens, nebenbei unterrichtete ich mehrmals die Woche Yoga und die Welpenerziehung unseres Cavapoos Bjarne machte mich echt zu schaffen. In unserer Wohnung wurde ein Rattenbefall entdeckt und den damit verbundener Schimmelbefall. Die Lüftungsgeräte liefen 24/7 und in unserem Garten gingen Wochen lang Bauarbeiter ein und aus wegen einer Baustelle an dem Haus in dem wir lebten. Ich war fix und fertig. Ich fand mich im Hustle-Modus des Alltages wieder und legte mit neuen Aufgaben, täglichen Herausforderungen und To Dos immer eine Schippe drauf. Bis ich zu der Erkenntnis kam einen Gang runterschauten zu müssen. Nachdem ich eine Yoga Pause verkündete, rächte sich mein Körper an mir - eine 5cm große eingeflutete Zyste bereitete mir Schmerzen und zwang mich zur Ruhe. Ich fand mich vier Tage später auf dem OP-Tisch wieder. Die Diagnose: Endometriose. Ich lag im Krankenbett mit starken Schmerzen und weinte bitterlich. Ich weinte um meinen Körper, weil ich mich für mein Verhalten schämte. „Lieber Körper, es tut mir so leid, was ich dir angetan habe“, flüsterte ich vor mich hin und spürte, wie die Tränen meine Wangen herunter liefen. Bis zu diesem Tage hatte ich mich noch nie bei meinem Körper entschuldigt. Ich wusste, so kann ich nicht weiter machen. Und ich wusste, dass diese Diagnose mehr als ein ICD-10 Schlüssel war. Es war der Schlüssel zu meiner feminine Seite, die ich vollkommen ausgeblendet hatte. Denn ich war zu sehr in meiner männlichen Energie des Leistungsdrucks, im Gefühl immer weiter zu machen und den Erwartungen der Gesellschaft gerecht werden zu müssen - was mich von meiner femininen Seite entfernte. Ich war mir bewusst, dass ich von nun an mich mehr mit meiner Weiblichkeit beschäftigen muss. Sie zu ignorieren hatte mich hier in dieses Krankenhaus gebracht. Also begann ich mich mehr mit meiner femininen Seite zu befassen und mich selbst mehr zu priorisieren. Das war kein leichter Weg, denn es fühlte sich anfangs wie Egoismus an und meine damaligen 100% waren plötzlich nur noch 80%. Viele Frauen übergehen täglich ihre eigenen Grenzen, distanzieren sich von ihrem Körper, um zu funktionieren und spüren sich selbst einfach nicht mehr. Genau darüber spreche ich als systematische Coachin in meinen YouTube Videos, Podcast-Episoden und mit meinen Kundinnen in Coachings. Meine Mission ist es zu zeigen, dass Selbstpriorisierung kein Egoismus ist, sondern lebensnotwendig! Dass es okay ist aus dem Hamsterrad des Alltages zwischendurch auszusteigen, um sich selbst zu spüren und dass es wichtig ist den eigenen Körper als Kompass zu sehen, statt als Gegner. Heute sind mir meine Routinen heilig. Ohne sie stehe ich neben mir und finde mich in einer Extrarunde des Hamsterrades wieder. Ich plane meine Sporteinheiten nicht mehr um meine Termine herum, sondern setze sie an erster Stelle. Fühle ich mich mal nicht nach Kraftsport, mache ich Pilates zu Hause oder drehe eine extra Runde mit unserem Hund (der ein ganz fantastischer Hund geworden ist - mal so nebenbei). Mein Nervensystem ist nicht mehr in Alarmbereitschaft, sondern fahre ich durch Breathwork und kleinen feinen Gewohnheiten am Tag immer wieder runter. Ich gönne mir auch mal einen Powernap, wenn ich zu müde werde, - auch, wenn niemand klatschend am Sofa steht und mich dafür feiert eine Pause zu machen. Das war nicht immer leicht, aber machbar. Genau dafür möchte ich Frauen ermutigen: „Ja“ zur Weiblichkeit, „Ja“ zu sich und ihren Bedürfnissen und „Nein“ zu allem andern zu sagen, was ihnen nicht mehr gut tut. Ich hoffe diese Zeilen haben dich ermutigt deine Routinen und den Dauer-Hustle zu hinterfragen - und falls du dazu begleitet werden möchtest, weißt du ja nun, wo du mich findest.

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Svenja Folkerts
Systemische Coachin I YouTuberin I Podcasterin