
Ein Interview mit Mia Feldmann, Gründerin von MIRAI
1. MIRAI steht für Zukunft – was ist für euch die Zukunft der Gesundheit?
Die Zukunft der Gesundheit liegt für uns nicht nur in Hightech und Robotik, sondern in Strukturen, die Menschen entlasten und Systeme stabilisieren. Gesundheit bedeutet auch: Nachhaltigkeit – sozial, ökologisch und organisatorisch. In Krankenhäusern heißt das: weniger Druck, fördernde Verhältnisse und transparente Entscheidungen.
2. Was war der Auslöser für die Gründung von MIRAI – eher persönlicher Antrieb oder gesellschaftliches Bedürfnis? Was hat soziale Nachhaltigkeit damit und mit Gesundheit zu tun?
Beides. Ich habe selbst in Forschungs- und Beratungsprojekten gesehen, wie stark Menschen im Gesundheitswesen gefordert sind. Viele wollen wirklich etwas bewegen – aber die Strukturen halten oft nicht Schritt. Soziale Nachhaltigkeit bedeutet für uns, neben den ökologischen Themen auch Bedingungen zu schaffen, in denen Menschen langfristig gesund arbeiten können.
3. Prävention ist in aller Munde – aber warum funktioniert sie im Alltag trotzdem so selten?
Weil Prävention oft als Extra gedacht wird – als etwas, das on top kommt. In Wahrheit müsste sie in jeden Prozess integriert sein. Was fehlt, sind Werkzeuge, die präventives Denken einfach machen – im Zeitdruck, im System, im Alltag. Unser Gesundheitssystem ist immer noch zu stark auf Kuration und Rehabilitation ausgelegt.
4. Was macht MIRAI anders als klassische Plattformen – und wie wird soziale Nachhaltigkeit bei euch konkret erlebbar?
MIRAI ist keine weitere Datenplattform oder nur ein Reporting-Tool. Wir orientieren uns an echten Aufgaben im Klinikalltag: Wie plane ich ein Projekt? Wie überzeuge ich mein Team? Welche Maßnahme bringt wirklich etwas? Dies schaffen wir mithilfe einer umfassenden, neuartigen Best-Practice Datenbank, die erprobte Projekte sammelt und neue ermöglicht.
5. Welche Rolle spielt Technologie bei euch – und wie schafft ihr den Spagat zwischen Daten und Empathie?
Technologie hilft, Wissen zugänglich zu machen – aber sie ersetzt kein Gefühl für die Realität vor Ort. Wir setzen KI nicht ein, um Entscheidungen zu übernehmen, sondern um sie zu unterstützen. Empathie beginnt bei uns schon im Design: Welche Sprache nutzen wir, welche Fragen stellen wir?
6. Longevity ist Trend und Versprechen zugleich – aber was bedeutet für euch ein wirklich langes, gutes Leben im Arbeitskontext in Krankenhäusern?
Ein gutes Berufsleben im Krankenhaus heißt: gesehen werden, mitgestalten können und gesund bleiben – körperlich wie psychisch. Dies kann nachhaltig in Unternehmen gefördert werden, indem, auch die Verhältnisse am Arbeitsort angegangen werden. Wir sehen es als unsere Aufgabe, dafür Strukturen und Werkzeuge zu schaffen.
7. Und zum Schluss persönlich: Was tut ihr selbst täglich für ein gesundes und erfülltes Leben?
Ich versuche, mein Tempo selbst zu bestimmen – auch wenn das nicht immer gelingt. Ich arbeite viel, aber ich arbeite mit Sinn. Und ich versuche, kleine Routinen zu schaffen: frische Luft, Pausen, Austausch mit Menschen, die mich weiterbringen – menschlich und fachlich. Es ist wichtig immer mal wieder zurück zu sich selbst zu finden, am besten täglich.
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