4+1 Impulse, wie Pflege-Fachkräfte aus dem Ausland kommen und bleiben

Pflege braucht Menschen. Doch während der Bedarf wächst, sinkt die Zahl der Fachkräfte in Deutschland. Den Suchradius für Fachkräfte aufs Ausland auszuweiten, ist daher längst notwendig – doch das bietet auch Tücken. Die passende Arbeitskraft zu finden, ist dabei nur die halbe Miete. Denn damit Fachkräfte aus dem Ausland nicht nur ankommen, sondern bleiben, braucht es gutes Onboarding und Integration.

Nachfolgende 4 + 1 Impulse helfen, Integration ganzheitlich und realistisch zu gestalten – besonders im ländlichen Raum, wo der Arbeitsplatz oft das soziale Zentrum ist.

1. Vorbereitung beginnt in den Herkunftsländern

Sprachkurse, Visaverfahren und Anerkennungsprozesse – daran denken viele Pflegeeinrichtungen, wenn es um die ersten Schritte im Recruiting aus dem Ausland geht. Doch eine gute Vorbereitung fürs Recruiting und eine gelungene Integration beginnt idealerweise noch früher, nämlich bei der Auswahl der Recruiting-Plattform oder des Dienstleisters. Hilfreich ist hier das Gütezeichen „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“. Dieses garantiert hohe Standards.

Weiter geht es dann idealerweise mit persönlichen Besuchen in den Herkunftsländern der zukünftigen Pflegekräfte. Auf beiden Seiten lassen sich so Erfahrungen über Kultur und Lebenswelt der neuen Mitarbeitenden sammeln und Barrieren abbauen. Denn viele Bewerber aus Indien, Tunesien oder Usbekistan haben keine konkrete Vorstellung davon, wie „die Deutschen“ arbeiten oder kommunizieren. Hinzu kommt, dass auch andere Länder den demografischen Druck spüren und um Fachkräfte im Ausland werben. Wer vor Ort ist und überzeugt, bleibt besser im Kopf als eine PowerPoint-Präsentation.

2. Verbindliche Ansprechpersonen benennen

Für die Pflegekraft ist das Ankommen in einem neuen Land mehr als eine berufliche Veränderung – es ist ein radikaler Lebensumbruch. Neue Kultur, neue Lebensräume und ganz viele neue Abläufe. Lebensmittel unterscheiden sich, ein Bankkonto wird anders eröffnet und dann wären da ja noch die Arbeitsabläufe in der Einrichtung. Wer dabei keine feste Ansprechperson hat, verliert schnell die Orientierung. Deshalb sollten Einrichtungen nicht nur Patenschaften etablieren oder digitale Infoangebote bereitstellen, sondern auch institutionell verankerte Begleitrollen schaffen. Diese Personen brauchen interkulturelle Schulungen, zeitliche Ressourcen – und die Rückendeckung der Organisation. Nur so entsteht Vertrauen. Und Kontinuität.

3. Teams frühzeitig sensibilisieren

Auch bestehende Teams brauchen Vorbereitung. Kulturelle Unterschiede lassen sich nicht vermeiden, das sorgt oft für Unsicherheiten oder Missverständnisse im Miteinander. Interkulturelle Kurztrainings, regelmäßige Reflexionsrunden oder niedrigschwellige Kommunikationsformate helfen, Erwartungen auf beiden Seiten zu klären. Was versteht der deutsche Arbeitgeber unter Pünktlichkeit? Wie wird hier eine Übergabe am Dienstende gehandhabt? Wichtig ist zudem auch kulturelle Offenheit auf beiden Seiten. Wer noch nie mit Personen zu tun hatte, die Ramadan begehen, sollte sachlich Fragen stellen dürfen. Genauso gilt das für Menschen, die bisher keinerlei Berührungspunkte mit dem Nikolaus hatten. Positive Neugierde und Interesse bereichern auch die fachliche Zusammenarbeit. 

4. Zugehörigkeit entsteht nach Dienstschluss

Wer sich willkommen fühlt, bleibt. Dieses Gefühl entsteht selten nur auf Station – sondern auch in der Freizeit. Lokale Sportvereine, Chöre oder Nachbarschaftsinitiativen können Brücken schlagen. Es lohnt sich, aktiv bei der Vermittlung zu unterstützen und die neue Fachkraft zu einem Abend bei der Freiwilligen Feuerwehr oder zum Basketball-Training einzuladen. Je nach Größe der Einrichtung lassen sich auch selbst Angebote mitgestalten. So oder so gilt: Wer sich vor Ort verankert, findet schneller Heimat und bleibt dem Arbeitgeber treu.

+1 Gemeinsam feiern verbindet

Fastenbrechen, Weihnachten, Nowruz oder Ostern – Feste sind mehr als Kalenderereignisse. Sie schaffen Raum für Austausch, erzählen Geschichten und bringen Menschen zusammen. Das gelingt vor allem über die meist zugehörigen Feiertagsgerichte. Erfahrungsgemäß ist gemeinsames Kochen und Essen ein idealer Ort, um zusammenzukommen und Austausch zu ermöglichen. Und das stärkt nicht nur die Integration – sondern auch das gesamte Team.

TERN Deutschland ist ein internationaler Fachkräfte-Recruiting-Dienstleister mit eigener Vermittlungsplattform. Sein Team und er rekrutieren und integrieren Talente, vor allem im Gesundheitsbereich. Das Unternehmen trägt das Gütezeichen „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ und handelt danach. Matthias Mauch verfügt über zehn Jahre Erfahrung im Recruiting- und Bildungssektor. Zuvor promovierte er an der renommierten Business School WHU in Vallendar.

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Dr. Matthias Mauch
Managing Director Germany I TERN Group