Social Media für Krankenhäuser – funktioniert das?

Als Referentin für Kommunikation und Marketing bin ich im Asklepios Westklinikum für den Social Media Auftritt der Klinik verantwortlich. Die sozialen Medien sind heutzutage für Krankenhäuser unverzichtbar, wenn es um Kommunikation und Außendarstellung geht. Awareness schaffen, Bekanntheitssteigerung, Recruiting von Fachkräften – das sind nur einige Gründe, die dafürsprechen, Instagram & Co. zu nutzen. Um hier erfolgreich zu sein, müssen die Inhalte authentisch, sympathisch und ansprechend für die jeweilige Zielgruppe sein. Der User muss sich mit dem Content identifizieren können und, was oftmals zur Steigerung der Engagement-Rate führt, er muss ihn unterhalten und zum Lachen bringen!

Aber wie lustig darf Krankenhaus-Content sein?

Diese Frage steht häufig zur Diskussion, und ich persönlich finde, dass Humor im Arbeitskontext – auch im Krankenhaus – dazugehören muss. Die Berufsgruppen, die hier arbeiten, kümmern sich jeden Tag um Menschen – unsere Familienmitglieder, Freunde und Angehörige. Sie pflegen sie, unterstützen sie dabei, gesund zu werden, begleiten sie mitunter allerdings auch auf ihrem letzten Lebensweg – etwas, das physisch wie psychisch extrem anspruchsvoll ist. Gehen hier der Humor und das Lachen verloren, sieht der Arbeitsalltag ziemlich traurig aus. Darüber hinaus sind coole Teamkollegen und ein harmonischer Umgang miteinander wahnsinnig wichtig, um sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen - dies kann und sollte unbedingt nach außen kommuniziert werden, wenn potentielle Mitarbeiter angesprochen werden sollen. Spaß zu haben bedeutet dabei nicht, sich über etwas oder jemanden lustig zu machen oder ernste Themen ins Lächerliche zu ziehen, sondern ausgewählte Situationen mit der richtigen Prise Humor zu teilen. Die Patienten stehen zudem immer an erster Stelle, Content-Drehs werden dementsprechend geplant: Ich richte mich nach der Belegung und den Kollegen! Andernfalls würden auch nur die wenigsten – verständlicherweise – vor die Kamera treten. Das bedeutet, ich arbeite nicht nach einem strengen Content-Plan, sondern setze Inhalte relativ kurzfristig um.

Und woher weiß ich, was gut ankommt?

Zunächst muss entschieden werden, wen der Content ansprechen soll. Liegt der Fokus auf der Mitarbeitergewinnung, oder ist doch eine Patientenakquise das Ziel? Sollen Patienten angesprochen werden, ist es beispielsweise essenziell zu prüfen, ob diese Social Media überhaupt als Informationskanal nutzen. Anschließend können die Themen, Formate sowie die Tonalität der Beiträge auf die Zielgruppe angepasst gestaltet werden.

Allgemein lässt sich sagen, dass auch im Gesundheitswesen Social Media-Trends „gut funktionieren“. In Kombination mit „Behind the Scenes“-Beiträgen sowie Vorstellungen der Kollegen und den unterschiedlichen Berufen entsteht ein vielseitiges Bild des facettenreichen Krankenhauskosmos. Eine gute Balance zwischen Unterhaltung und Information ist hier der Schlüssel.

Mein wichtigster Content-Tipp ist jedoch: die Kommunikation und den Austausch mit Kollegen pflegen, die tatsächlich im medizinischen Kontext arbeiten, und den Alltag nachempfinden können. In die verschiedenen Berufe eintauchen, Dienste begleiten, Fragen stellen. So kommen Impulse und wertvolle Gespräche zustande – denn auch die Kollegen haben tolle Ideen! Hieraus lässt sich schließlich realistischer Content entwickeln. Und das Beste daran, wenn die Plattformen für das Mitarbeiter-Recruiting genutzt werden: Man hat direkt „grünes Licht“ von Personen, die die Zielgruppe widerspiegeln. Nach Veröffentlichung sollten die einzelnen Postings dann hinsichtlich ihres Outputs analysiert werden, damit darauf die zukünftige Inhalts-Strategie ausgelegt werden kann. Somit konnte unser viralstes Video auf Instagram inzwischen 6,5 Millionen, und unser viralstes Video auf TikTok 500 Tausend Views erzielen. Dass der Content nicht jedem gefällt, sollte dabei im Hinterkopf behalten werden, allerdings sollte man sich davon nicht entmutigen lassen – selbst, wenn ab und zu negative Kommentare auftauchen. Die Vorteile überwiegen deutlich – nicht nur extern, sondern auch intern. Das Drehen von gemeinsamen Videos verbindet die Teilnehmenden, kreiert ein Team-Gefühl und schafft eine kurze Alltagsauszeit, die auch noch Freude bereitet. Das fördert wiederum die Identifikation mit dem Arbeitgeber sowie mit dem Berufsbild.

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Alina Lockenvitz