Der Sinn entsteht im Hirn des Nutzers

Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sagte einst Thukydides. Er spielte damit auf die Interpretation von Kunst und Gestaltung an. Interessanterweise steckt in der künstlichen Intelligenz auch der Begriff Kunst. Somit wage ich die Übertragung, dass bei der künstlichen Intelligenz der Sinn im Hirn des Nutzers entsteht.

Die Technik bietet uns enorm viel, das Experimentieren mit modernen Chatbots lässt einen staunen, was da alles herauskommt. Mit dem Erscheinen dieser Technik stellt sich die Frage nach dem Sinn und Zweck sowie konsequenterweise nach den Grenzen des Einsatzes der Technik. Insbesondere die Verwendung in Lehre und Wissenschaft wirft neue Fragen auf. Dem Deutschen wohnt es inne zu zaudern, Ängste und Bedenken zu wälzen und schwarz zu malen. In meinen Augen sind die Chancen bedeutend größer, wir können uns auf die positiven Aspekte konzentrieren und diese weiterentwickeln.

Die kontinuierlich zunehmende Einführung digitaler Technologien im Gesundheitswesen bietet zahlreiche Vorteile und zahllose Gründe, den Optimismus zu nähren. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und Big Data im Gesundheitswesen befeuert diesen ebenfalls. Nahmen wir ein ganz konkretes Beispiel: Durch die Analyse großer Datenmengen können Muster und Trends erkannt werden, die bei der Früherkennung von Krankheiten und der Entwicklung maßgeschneiderter Behandlungspläne von unschätzbarem Wert sind. KI-gestützte Diagnoseverfahren können Ärzten helfen, präzisere und schnellere Diagnosen zu stellen, was wiederum die Patientenversorgung optimiert. Durch Technologien wie Next Generation Sequencing, lassen sich Pathologien deutlich präziser adressieren.

In der Tat steht das Gesundheitswesen an einem Wendepunkt, an dem Innovation und Technologie eine Schlüsselrolle spielen werden. Der Optimismus und die Euphorie gegenüber der Digitalisierung sind Antriebskräfte für einen Wandel, der das Gesundheitswesen in eine aufregende und vielversprechende Zukunft führen wird.

Probieren wir neues aus, seien wir kreativ und wälzen wir vor allem redundante Aufgaben auf die Technik ab – dann hat der Arzt wieder mehr Zeit für die Hauptperson: den Patienten und seine Kernaufgabe: das Heilen. Die Technik ist da, es liegt nun am Hirn des Nutzers, sie sich zum willfähigen Sklaven zu halten und sich keinesfalls von ihr beherrschen zu lassen. Der Sinn entsteht im Hirn des Nutzers. Ich bin neugierig und gespannt, was auf uns zukommt.

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PD Dr. Dominik Pförringer
Klinikum Rechts der Isar I doctos.de