Teledoktor - Versorgungswelt der Zukunft

In wenigen Minuten mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen, im Bedarfsfall elektronische Rezepte und Krankschreibungen erhalten und all das volldigital. Diesen Ansatz verfolgen wir mit unserem BARMER Teledoktor. In der App können sich unsere Versicherten von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten behandeln lassen. Außerdem können sie Hautsymptome checken lassen, sich vor wichtigen OPs eine Zweitmeinung einholen oder wir helfen ihnen bei der Terminvereinbarung mit einem Facharzt.

Welche Möglichkeiten ergeben sich durch telemedizinische Angebote?

Der neue Teledoktor der BARMER gibt den Blick frei auf die Versorgungswelt der Zukunft. Wir nutzen das Potenzial der Digitalisierung schon heute und können so, insbesondere mit der ärztlichen und psychotherapeutischen Videosprechstunde, die gesundheitliche Versorgung verbessern und den Menschen den Zugang zum Gesundheitswesen erleichtern. Das gilt besonders für strukturschwache Regionen, mit weiten Wegen zur nächsten Praxis und langen Wartezeiten auf einen freien Termin. Außerdem können wir mit telemedizinischen Angeboten die regulären Öffnungszeiten erweitern und auch am Wochenende und Feiertagen Servicezeiten anbieten.

Mit der Teledoktor App stellt die BARMER ihren Versicherten einen direkten Zugang zu telemedizinischen Angeboten zur Verfügung. Was ist das Ziel des Teledoktors?

Seit fast 20 Jahren bietet die BARMER mit dem Teledoktor ärztliche Beratung an. Seither gibt es insbesondere seitens unserer Versicherten den Wunsch bzw. die Erwartungshaltung nach einer tatsächlichen Behandlung. Bis 2018 galt in Deutschland allerdings ein Fernbehandlungsverbot, Ärztinnen und Ärzte durften per Telefon oder Video also nur Ratschläge erteilen. Seit fünf Jahren sind nun vollwertige Videosprechstunden erlaubt. Die BARMER hat nunmehr das Angebot ihres Teledoktors kontinuierlich erweitert. Herzstück ist die ärztliche Fernbehandlung auf Deutsch oder Englisch und für verschiedene Fachrichtungen wie Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Orthopädie oder Frauenheilkunde. Mit diesen besonderen Versorgungsstrukturen möchten wir einen Impuls setzen, um die Videosprechstunde stärker in der Versorgungslandschaft zu verankern und an den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten auszurichten. Deshalb entwickeln wir den Teledoktor auf Basis des Feedbacks unserer Versicherten kontinuierlich weiter, bspw. für junge Familien.

Wird die Videosprechstunde den Praxisbesuch irgendwann ersetzen?

Es geht nicht ums Ersetzen, sondern ums sinnvolle Ergänzen des herkömmlichen Arztbesuchs. Und es geht darum, in bestimmten Behandlungskontexten einen wichtigen Beitrag zur Absicherung der medizinischen Versorgung zu leisten. Trotzdem wird die Videosprechstunde in Deutschland viel zu selten eingesetzt. Verschiedene Studien gehen auf Basis der Einschätzung von Ärztinnen und Ärzte davon aus, dass bis zu 20 Prozent aller Arzt-Patienten-Kontakte digital stattfinden könnten. Bisher machen Videosprechstunden aber weniger als ein Prozent aller bei der BARMER abgerechneten Sprechstunden aus. Deutschlandweit bieten neun von zehn Arztpraxen überhaupt keine Fernbehandlung an. Außerdem gilt derzeit eine Beschränkung der Videotermine auf 30 Prozent der Kapazität einer Praxis. Das ist viel zu eng gefasst. Daher begrüßen wir die geplanten Erweiterungen durch das Digitalgesetz sehr.

Wer behandelt die Patientinnen und Patienten? Macht das die BARMER selbst?

Die Fernbehandlung wird ausschließlich von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt, die zur Versorgung gesetzlich Versicherter berechtigt sind. Die BARMER arbeitet beim Teledoktor mit einer Managementgesellschaft zusammen, die wiederum Vertragsärztinnen und -ärzten angebunden hat. Versicherte können so alltägliche Beschwerden behandeln lassen und erhalten bei Bedarf Rezepte und Krankschreibungen durch die Ärztinnen und Ärzten. 

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Michael Hübner
Bereichsleiter Versorgungsinnovation, Pflege, Digitale Versorgung BARMER