DER SMARTE PATIENT oder Patienten helfen Patienten

Mein Name ist Michael, 57 Jahre jung, verheiratet seit 31 Jahren mit derselben Frau und ich habe zwei erwachsene Töchter im Alter von 27 und 29 Jahren. Beruflich bin ich in der Tourismusbranche bei dem größten, unabhängigen und inhabergeführten Touristik -Vertriebsunternehmen Europas als Führungskraft tätig.

Alles mit meiner Erkrankung begann im Jahr 2015. Nachdem ich mehrmals während der Arbeit plötzlich zusammenbrach, wurde ich in das Schlaflabor von der Ruhrlandklinik in Essen eingewiesen. Dort stellte man fest das ich neben Schlafapnoe (Atemaussetzer während des Schlafs) zusätzlich am Restless-Legs-Syndrom (unkontrollierbarer Bewegungsdrang der Beine) sowie an einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung leide. Letztes ist für meine Frau nicht gerade angenehm, da wenn andere gesunde Menschen in die Tiefschlafphase kommen und sich bei diesen alle Muskeln entspannen, werde ich aktiv. Trete und schlage um mich, führe laute Gespräche oder fange an zu singen. Natürlich kann ich mich morgens an nichts erinnern. Nach mehreren Monaten im Krankenhaus, wurde ich so medikamentös eingestellt, dass ich wieder arbeitsfähig war und heute trotz vieler Medikamente ein sehr schönes Leben führen darf. Gleich zu Beginn meiner Erkrankungen habe ich mich der Selbsthilfe Schlafapnoe in Essen e.V. angeschlossen, die ich heute als erster Vorsitzender leiten darf. Daneben engagiere ich mich im Arbeitskreis Selbsthilfen Schlafapnoe in Deutschland, bin Mitglied der wissen-schaftlich-medizinischen Fachgesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Natürlich wollte ich immer für mich die bestmögliche Therapie haben, daher habe ich sehr frühzeitig die Vorteile der Telemedizin erkannt und mich freiwillig dieser angeschlossen. Wenn ich nachts mit meinem APAP-Gerät schlafe, damit ich keine Atemaussetzer mehr habe, werden diese Daten jeden Morgen vollautomatisch an den Medizinprodukthersteller geliefert und ausgewertet. Sollten hier Auffälligkeiten sein, werde ich sofort angerufen und informiert. Eine bessere und sichere Überwachung der Therapie gibt es nicht und führt auch dazu das ich besser und mit einem sicheren Gefühl schlafen darf. Aber die Telemedizin bietet noch mehr Vorteile für uns Patienten. Heute setze ich mich stark dafür ein das bereits die Vorteile der Telemedizin bei der Diagnostik eingesetzt wird. Aktuell gibt es in den Schlaflaboren lange Wartezeiten, dieses könnte mit der Hilfe der Telemedizin jedoch direkt zu Hause in der gewohnten Umgebung stattfinden. Diese würde die Wartezeiten und den Leidensweg für viele Patienten erheblich verkürzen, was zu weniger Krankmeldungen und Arbeitsausfällen führt. Patienten müssen deutlich seltener ins Krankenhaus, Therapieprobleme werden schneller erkannt und können entsprechend behandelt werden. Bei Bedarf ist eine Therapieanpassung per Fernzugriff möglich ohne großen Zeitaufwand für mich. Studien haben gezeigt, dass durch die Telemedizin deutlich weniger Therapieabbrüche stattfinden. In anderen Ländern, wie z.B. in Frankreich ist die Telemedizin in vielen Bereich seit vielen Jahren bereits Standard. Während der Pandemie durften Ärzte Videosprechstunden nutzen und auch abrechnen. Hier zeigte sich das in vielen Bereichen die Telemedizin eingesetzt werden kann. Kinder mit Masern oder anderen Hautkrankheiten brauchten nicht in eine Praxis und konnten somit andere nicht anstecken, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen. 

Die Telemedizin bietet weitere Möglichkeiten und Komfort für die Patienten. Durch die Nutzung von medizinischen Apps werden bereits heute vielen Patienten fachlich und einfach bei diversen Erkrankungen geholfen. Herzpatienten, Diabetiker, Sehschulungen für Kinder, Tinnitus, um nur einige zu nennen. Einige Apps gibt es schon heute auf Rezept und werden von den Krankenkassen übernommen. Für mich persönlich wird die Zukunft ohne Telemedizin nicht auskommen und uns Patienten vieles erleichtern. Daher setze ich mich sehr gerne dafür ein. 

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Michael Biermann
Vorsitzender I Selbsthilfe Schlafapnoe in Essen e.V.