
Zwischen Empathie & Automatisierung
1) Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive/Ihre Rolle im Bereich digitaler Medizin?
Ich bin Stefan Seyler - ich bin Leiter der Deutsche Ärzte Finanz am Standort München und berate mit meinem Team speziell niedergelassene Mediziner, Zahnärzte und Apotheker in allen Finanzfragen, die diese in privater und beruflicher Hinsicht beschäftigen. Unser größtes Augenmerk denken wir dabei auf das Thema Existenzgründung im ambulanten Sektor. Hier sind die Themenstellungen in den letzten Jahren deutlich komplexer und vielschichtiger geworden; der Mediziner geht heute mit einer anderen Haltung an die Thematik, als er dies noch vor Jahren getan hat. Den weiteren Fokus legen wir dabei speziell auf die Themenfelder Optimierung von Praxisabläufen und Kommunikation, sowohl mit Berufskollegen als auch mit Patienten. Dabei spielen Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle und fließen, auch über unsere Netzwerke, in unsere Beratungen ein.
2) Was ist Euer USP, Euer Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?
Wir richten unsere Beratungsleistungen auf die sich verändernden Anforderungen der Heilberufler aus und lassen dabei auch moderne Kommunikationsmittel und Beratungstools einfließen. Wir arbeiten nahezu papierlos und nutzen sowohl für die interne, als auch die externe Kommunikation alle vorhandenen Medien. Ebenso legen wir einen großen Fokus auf Social Media und dabei besonderen Wert auf das Netzwerken und auf das analoge und digitale Zusammentreffen von Kontakten. Die Digitalisierung hilft uns, uns transparent, innovativ und modern zu präsentieren und im Markt zu bewegen.
3) Mit Rückblick auf die letzten zehn Jahre: Wie haben sich Ihre Kunden und Ihr Berufsfeld verändert?
Aus meiner Sicht und auch aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass sich die Haltung und allem voran auch die Erwartung gegenüber Banken und Finanzdienstleister in den letzten Jahren verändert und deutlich erhöht hat. Der Kunde ist deutlich informierter und preissensibler, als es vor zehn Jahren der Fall war. Er vergleicht heute nicht mehr nur den Preis, sondern vielmehr auch den Service und den Komfort, der ihm geboten wird. „Online finden, Offline binden“ ist hier die Herausforderung für alle Marktteilnehmer. In der Vergangenheit waren Modernität und Innovationsbereitschaft keine Erwartungshaltungen gegenüber Finanzunternehmen. Durch die Themenfelder Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz hat sich der Anspruch des Kunden gegenüber Finanzberatern und deren Leistungsspektrum deutlich erhöht. Dies betrifft natürlich im Allgemeinen unsere Gesellschaft wie natürlich auch im Speziellen die akademischen Heilberufler.
4) Andere Branchen haben es vorgemacht, wie wichtig ist der Mehrwert eines Service in der heutigen Zeit bei der Zielgruppe?
Services gewinnen enorm an Bedeutung. Durch die nahezu vollständige Preistransparenz ist dies auch das wesentliche Unterscheidungsmerkmal im Markt, neben der Kompetenz in der Beratung, das für die Kaufentscheidung der Kunden relevant ist.
5) Wie digital schätzen Sie die Mediziner in Deutschland ein? Wie offen sind Ärzte/Zahnärzte mit langjähriger Berufserfahrung für digitale Angebote?
Grundsätzlich sind Mediziner sehr interessiert an digitalen Lösungen. Allerdings sind sie noch zurückhaltend in der Umsetzung beziehungsweise Etablierung von digitalen Anwendungen. Es herrscht oftmals noch die Meinung vor, dass digitale Unterstützung relativ viel kostet dafür aber wenig Nutzen bringt.
6) Werden soziale Kanäle von euren Kunden gut angenommen?
Im ambulanten Sektor erlebe ich immer mehr Mediziner, die sehr aufgeschlossen sind für die Themen Social Media und Imaging im Netz. Speziell auf den klassischen Businessplattformen XING und LinkedIn sind enorm viele Heilberufler, auch sehr aktiv, vertreten. Ebenso ist es faszinierend, wie speziell Instagram und auch Facebook speziellen von jüngeren Medizinern als Kommunikations- und Präsentationsplattform genutzt werden.
7) Sie planen derzeit das nationale Mediziner-Netzwerk „CrossTalk“. Wie ist es dazu gekommen und welchen Mehrwert bietet es?
Das Netzwerk „CrossTalk” wird sich mit allen Themenfeldern befassen, die Mediziner in ihrem privaten und beruflichen Leben bewegen. Als Experten im Bereich der Finanzberatung haben wir natürlich einen großen Fokus darauf, Heilberufler speziell in den Themen Netzwerk, Praxisführung und Finanzplanung zu unterstützen. Das einzige Thema, was wir komplett außen vor lassen, ist die Medizin selbst, denn dafür haben wir in Deutschland die höchsten Kompetenzträger – unsere Ärzte, Zahnärzte und Apotheker.
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