KI wird uns nachhaltig verändern – es lohnt sich

Alle sprechen über Künstliche Intelligenz (KI) und wer nicht darüber spricht wirkt schon etwas sonderbar. Wenn selbst an der Supermarktkasse über ChatGPT oder Gemini etc. gesprochen wird, dann sind wir definitiv im Technologie-Hype angekommen. Es gibt kein Unternehmen, das nicht irgendeinen KI-Use- Case ausprobiert und damit die Möglichkeiten fürs Unternehmen auslotet. Dennoch haben nur wenige Unternehmen die Grundlage für eine durchgängige Automatisierung oder ein KI-Mindset etabliert. Damit eine neue Technologie nachhaltig im Unternehmen auf die Beine zu stellen, braucht es den Menschen. Und die Technologie dient dem Menschen, nicht andersrum. Um einen kleinen Einstieg in diese umfangreiche Thematik zu geben, ein paar Checkpunkte und Tipps. Also wo fange ich an und auf was sollte ich bei der Umsetzung achten.Daten, Daten, Daten – jede Automatisierung und jede KI braucht strukturierte Daten, um die gewünschten Szena- rien umzusetzen. Ideal sind alle Daten dafür an einem Ort (DataOcean, DataLake) und sind so strukturiert, dass sie für den Einsatz genutzt werden können. Dies erfordert eine gute Data-Governance im Unternehmen, die die Standards zur Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Vernichtung von Daten regelt und den Anforderungen der DSGVO ent- spricht. Wir unterscheiden drei Datentypen – strukturierte, unstruktuktierte und synthetische Daten. Synthetische Daten sind künstlich generierte Daten zum Training von KI- Modellen oder sind von der KI erzeugt worden. Diese müssen gut von den realen Daten getrennt sein, um ein Chaos der Daten zu vermeiden. Checkpunkt: Wo stehe ich denn hier genau und habe ich für meinen Case alle Daten? Tipp: Den Datenschutzexperten direkt zu Beginn involvieren, das schützt vor Überraschungen im Projekt oder kurz vor Ende des Projektes.

Sichere Umgebung – Wir haben alle schon mal Daten an ChatGPT, Co-Pilot oder auch DeepL durch Kopieren übergeben. Dies kann im privaten Umfeld o.k. sein, im Unter- nehmenskontext ein klares No-Go. Um mit KI zu arbeiten, müssen sowohl die Anforderungen an Cyber-Sicherheit und das die Daten im Unternehmen verbleiben, gesichert sein. Wenn Daten in die Cloud kommen, dann immer verschlüsselt. Personen bezogene Daten sind darüber hinaus entweder anonymisiert oder pseudonymisiert. Check- punkt: Wie sieht mein Sicherheitskonzept aus und wer sind meine Ansprechpartner? Tipp: Bei der Idee direkt die Ansprechpartner der IT-Sicherheit und Cloud mit einbeziehen. Ein IT-Architekt kann hier auch sehr gut unterstützen.

Ende zu Ende Betrachtung – Vom Kunden/Patienten kommend den Prozess betrachten und die involvierten Bereiche/ Abteilungen einbeziehen. Einfach den Prozess auf einem Flipchart visualisieren und damit die Vollständigkeit erfassen.Es kommt nicht selten vor, dass die involvierten Abteilungen in diesem Prozess eine eigene „Fachsprache“ sprechen und auch die Daten daran angepasst haben. Ebenfalls kann es sein, dass den übergreifenden Prozess keiner im Detail kennt. Checkpunkt: Welchen Prozess möchte ich mit KI automatisieren und was verspreche ich mir davon? Tipp: Ein Highl- evel-Prozess besteht aus 5-8 Prozessschritten, den Kunden, Informationen, dem Prozessergebnis und den Abteilungen.

Die Kunst vom Changemanagement – Wir lieben die Gewohnheit und sehen in neuen Themen immer eine Gefahr für uns. Auch wenn mittlerweile Säbelzahntiger ausgestorben sind, funktioniert unser internes Alarmsystem immer noch so. Deshalb ist das Changemanagement der kritische Erfolgsfaktor, 4x mehr als das Projekt oder die Technologie selbst. Daher ist essenziell offen über die Veränderungen zu sprechen, die Pläne und ggfs. Konsequenzen zu artikulieren und die Menschen auf diesem Veränderungsweg mitzunehmen. Kurz, es braucht eine empathische Führung, die die Chancen in den Vordergrund stellen. Automatisierung betrifft vor allem Routinetätigkeiten, die nach denselben Mustern verlaufen. Die Jobs der Zukunft sind dagegen wissensintensiv und erfordern Spezialisierung, Kreativität und analytische Fähigkeiten. Diese Jobs sind durch einen hohen Grad an menschlichen Interaktionen und Empathie charakterisiert und dürften in Zukunft auch stärker nachgefragt werden. Checkpoint: Gibt es im Unternehmen Changemanager? Welche Tätigkeiten werden durch die Automatisierung betroffen und wie kann ich mit den neuen Möglichkeiten dem Fachkräftemangel kompensieren? Tipp: Plane den Change genauso wie das Projekt selbst.Der größte Einfluss von KI in der nächsten Dekade wird nicht das Ersetzen von Arbeitskräften sein, sondern die Erweiterung unserer Fähigkeiten mit KI.

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Ulrich Irnich