Das Bessere – der Feind des Guten

Es wird über das Verbot von Faxgeräten diskutiert. Das ist eindeutig eine der am wenigsten durchdachten Herangehensweisen an das Thema. Man fällt damit in die gleiche Falle wie mit dem wissenschaftlich falschen, übereilten und absolut unnötigen Atomausstieg. Verbote führen nur sehr selten zu Innovation oder Verbesserung, meistens machen sie die Welt eher komplizierter denn einfacher geschweige denn besser. Nicht wo hinaus, nein, wo HINEIN, das ist die relevante Frage. Und wie? Wir sollten uns kontinuierlich überlegen, welche modernen Lösungen besser sind und das Fax somit überholen und zum richtigen Zeitpunkt unnötig werden lassen. Die VHS Videokasette wurde nicht abgeschafft oder gar verboten, ebenso wenig wie ihre Nachfolgerin die DVD, NEIN, eine neue, bessere, einfacher zu nutzende Technologie hat sie irrelevant werden lassen. Das ist der richtige Weg. Das funktioniert. Wissenschaftlich beschrieben ist dieser Vorgang im Riepl‘schen Gesetz: „Das Riepl‘sche „Grundgesetz der Entwicklung des Nachrichtenwesens“ wurde 1913 von Wolfgang Riepl am Beispiel des Informationswesens des Altertums formuliert. Es besagt, dass in Zeiten von Medienumbrüchen die einfacheren, „alten“ Medien nie gänzlich durch die vollkommeneren, „neuen“ ersetzt oder verdrängt werden. Das bedeutet, dass einmal eingeführte Medien auch unter veränderten Bedingungen weiterbestehen können. Gegebenenfalls müssen sie sich aber den neuen Bedingungen anpassen sowie Form und Funktion ändern. Zeitungen und Radio sind trotz neuer Medien nicht verschwunden, sondern sie haben überlebt, weil sie sich mit dem Verlust ihrer einstmaligen Vormachtstellung arrangiert und ihre Formen gewandelt haben. Selbst die antike Steintafel existiert heute als Grabstein und als Denkmal weiter.“ (Quelle: https://www.bpb.de)

Machen wir uns nichts vor, wenige technische Lösungen funktionieren adhoc reibungslos und fehlerfrei. Bei jeder Folienpräsentation, die nicht anspringt und jedem Druckvorgang, der scheitert, erkennen wir erneut wieso wir noch keine selbstfahrenden Fahrzeuge haben und auf diese auch noch lange warten werden. Deutschland ist gut darin, Dinge abzuschaffen, zu verbieten und anzuprangern ohne jedoch verlässliche Alternativen aufzuzeigen. Das führt dann gerne zu einer Verzerrung der Wettbewerbssituation oder gar einem völligen Stillstand in der Entwicklung. Momentan werden in den Kliniken der Welt tagtäglich ellenlange Formulare ausgefüllt, Informationen redundant abgefragt, um dann per Scan digitalisiert zu werden. Unschwer zu erkennen, dass in diesem Kontext viele Technologien schon an den Rahmenbedingungen scheitern. Der Deutsche druckt aus, steckt es in eine Klarsichthülle, sicher ist sicher – Ja! Und wenn alles andere gelöst ist, dann gibt es ja auch noch den Datenschutz, der als Universal-Sündenbock fungieren kann. Stop: Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Wer Innovation schaffen will, dem gelingt das, wer etwas neues entwickeln möchte, dem kann es gelingen. Niemand will wirklich etwas aufhalten, es ist nur oft sehr einfach zu sagen: es geht nicht weil..... Es gilt der alte Grundsatz: Wer etwas erreichen möchte, der findet einen Weg. Wer das nicht möchte, der findet eine Ausrede. Schluss mit den Ausreden und auf zum Mut zu neuen Lösungen, so funktioniert Innovationsgeist, darauf fundiert Entrepreneurship. Wir verstehen uns richtig, dies ist alles andere als ein Plädoyer für das Faxgerät, auch kein Leitspruch gegen Innovation, nein es geht darum klar zu denken und sinnvoll zu handeln. Weniger Regeln, mehr Innovation, das ist das Credo. Das Bessere ist der Feind des Guten. Verbote sind in diesem Kontext der völlig FALSCHE WEG - ebenso wie Subventionen. Denken, entwickeln, vorausschauen, nicht verbieten, das ist die Devise. Einstein formulierte es folgendermaßen: „Wenn wir wüssten, was wir tun, wäre es keine Forschung.“ In diesem Sinne freue ich mich auf die Erforschung neuer Felder, das Voran-Scheitern, wie es David Matusiewicz so treffend beschreibt und damit die kontinuierliche Fortentwicklung zum Wohle unserer Patienten. Und ja, lassen Sie mich noch ein Buch für heute empfehlen: „Expert – Understanding the path to Mastery“ von Professor Roger Kneebone, erschienen im Penguin Verlag.

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PD Dr. Dominik Pförringer