Der Puls steigt

Der Druck nimmt zu. Digitale Innovationen im Gesundheitswesen kommen Schlag auf Schlag und wir, die Essener CardioBoys – Dr. med. Florian Schindhelm und Dr. med. Daniel Messiha – sind als medizinische Influencer mittendrin. Als Young Cardiologists am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum der Universitätsmedizin Essen, sind wir tagtäglich mit Herz- und Kreislauferkrankungen konfrontiert – daher wissen wir um die Bedeutung einer fachlichen Moderation des Informationsstroms rund um kardiovaskuläre Prävention, medizinische Forschung, Innovation und Digitalisierung.

Wir kommentieren auf Social Media aktuelle kardiovaskuläre Themen, diskutieren neue wissenschaftliche Publikationen und berichten live über brandaktuelle Topics von kardiovaskulären Kongressen. Innerhalb der Young DGK, der Nachwuchssektion der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) engagieren wir uns als Ambassadoren für den jungen kardiologischen Nachwuchs mittels innovativer und moderner Konzepte. Hierzu zählt die Etablierung eines Netzwerks für Studierende und Young Cardiologists (#CardioLounge), wie auch die Teilnahme an mehreren ScienceSlam Veranstaltungen (#OnStage und #CardioSlam). Darüber hinaus leben wir Prävention in unserem Alltag als Gründer des Teamsportevents und der Awarenesskampagne #CardioGoesCardio.

Früher informierte sich insbesondere die ältere Generation in der Apothekenumschau über medizinische Neuigkeiten. Heute ist Gesundheitsfürsorge generationsübergreifend allgegenwärtig. Vom morgendlichen Sportlermüsli, über digitale Entspannungs-Apps bis hin zum Schlafzyklustracking mit der Smartwach – das Bewusstsein für die eigene Gesundheit begleitet uns rund um die Uhr. Mit der erhöhten Nachfrage und ubiquitären Verfügbarkeit von medizinischen Informationen, ist der Markt für Influencer als Moderatoren, Kommentatoren und Pioniere des digitalen Gesundheitswesens gewachsen. Denn Influencer haben die Power, komplexe medizinische Infos in eine Sprache zu übersetzen, die jeder versteht. Von Prävention bis zu Behandlungsmöglichkeiten – sie machen es cool, sich um die eigene Gesundheit und Fitness zu kümmern. Das ist ein echter Gamechanger in einer Welt voller komplexer medizinischer Sachverhalte.

Daher sind Influencer im Gesundheitswesen eine aufregende neue Kraft. Mit ihrer Hilfe können wir medizinische Inhalte auf eine frische und zugängliche Weise neu denken und weiterentwickeln.

Aber halt mal – nicht alles, was glänzt, ist Gold. Nicht alle Influencer bringen das nötige medizinische Know-how mit. Dadurch können Fehlinformationen entstehen und das Vertrauen in digitale medizinische Wissensvermittlung gestört werden.

Ebenso ist Transparenz ein wichtiges Gut, um die Glaubwürdigkeit der gesamten Berufsgruppe zu wahren. So ist es notwendig entsprechende Produktwerbungen oder Interessenkonflikte zu kennzeichnen. Deshalb ist es essentiell, dass medizinische Influencer sich an definierte Standards halten und eigene Limitationen kennen. Im Bereich der kardiovaskulären Digitalisierung hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) erst kürzlich ein Positionspapier „Professioneller Umgang mit sozialen Medien in der Kardiologie“ veröffentlicht (https://doi.org/10.1007/s12181-024-00665-0). Hier wird neben den Vorteilen von medizinischen Influencern auf Social Media (X (ehemals Twitter), LinkedIn, Facebook, Instagram, TikTok), auch auf rechtliche Fallstricke und die Notwendigkeit der Einhaltung des Datenschutzes und der ärztlichen Schweigepflicht eingegangen. Hierbei unterstreicht das Positionspapier die eigene Verantwortung eines jeden medizinischen Influencers.

Trotz der Herausforderungen sind Influencer eine Quelle der Innovation im Gesundheitswesen. Ihre Kreativität und Reichweite können das Bewusstsein für wichtige Gesundheitsthemen schärfen und Menschen dazu inspirieren, gesündere Entscheidungen zu treffen.

Durch ihre Reichweite und Einflussnahme haben Influencer das Potenzial, das Gesundheitswesen nachhaltig zu beeinflussen. Zukünftig werden digitale Plattformen und Gesundheitsanwendungen einen noch größeren Stellenwert im klinischen und privaten Alltag einnehmen und dazu beitragen medizinische Inhalte in die breite Bevölkerung zu tragen und die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern.

Vorheriger Artikel Nächster Artikel
>> Influencer haben das Potenzial, das Gesundheitswesen nachhaltig zu beeinflussen und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu verbessern. <<
Florian Schindhelm & Daniel Messiha