Schon mal gehört: "Prototyp oder Proof of Concept"?

In der Softwareentwicklung wird häufig von einem Prototyp oder auch von einem Proof of Concept (PoC) gesprochen. Gibt es da einen Unterschied?

Bevor eine richtige und vollständige Umsetzung einer digitalen Lösung startet, werden häufig Produktidee und Konzepte vorab in einem Prototyp oder in einem PoC geprüft. Auch wenn beides am Ende auf das Gleiche abzielt, gibt es Unterschiede, was unter den jeweiligen Begriffen verstanden wird und für welche Situationen die jeweilige Vorgehensweise angemessener ist.

Ein PoC dient primär dazu, eine Machbarkeit zu prüfen, insbesondere dann, wenn ungewiss ist, ob mit den gegebenen Mitteln und (technischen) Möglichkeiten die Idee auch wirklich umsetzbar ist. Dabei spielt es keine Rolle, wie genau diese Idee am Ende aussieht bzw. verpackt ist, sondern tatsächlich nur, ob es überhaupt funktionieren könnte.

Ein Prototyp konzentriert sich weniger auf die Machbarkeit einzelner Funktionalitäten, sondern mehr auf das Gesamtprodukt. Es wird eine erste schlanke, in Teilen unvollständige Version des Produktes erstellt, um die Produktidee mit dem angedachten Funktionsumfang und erarbeiteten Konzepten als Ganzes zu prüfen und Feedback zur Idee und Akzeptanz in der Zielgruppe zu evaluieren.

Ein Beispiel aus der Medizin: Ein PoC könnte innerhalb eines Labors durchgeführt werden, um zu belegen, dass ein neuer Typ von biologischem Marker im Blut effektiv in der Lage ist, bestimmte Krankheiten zu identifizieren. Hierbei steht ausschließlich die Überprüfung der Machbarkeit dieser Methode im Fokus. Im Gegensatz dazu zielt die Entwicklung eines Prototyps eines Testgeräts darauf ab, aufzuzeigen, wie Ärzte diesen Marker praktisch anwenden können. Dies umfasst Aspekte wie die Gestaltung der Benutzeroberfläche des Geräts, den Prozess des Einlegens von Proben sowie die Darstellung und Interpretation der Testergebnisse.

Zusammenfassend: Ein PoC sollte erstellt werden, wenn ein Risiko vorhanden ist, dass die Idee gar nicht erst umsetzbar sein könnte bevor man anfängt, das gesamte Produkt zu entwickeln; ein Prototyp ist dann umzusetzen, wenn man früh bestätigt haben möchte, dass die ausgearbeitete Idee auch am Markt bzw. bei der Zielgruppe funktioniert. Ein Prototyp wird auch häufig verwendet, um Entscheider*innen bzw. Kapitalgeber*innen von der Idee zu überzeugen.

In beiden Fällen wird sichergestellt, dass eine Produktidee auch wirklich funktioniert und angenommen wird, auch, um damit das Risiko eines Misserfolgs frühzeitig zu reduzieren! Am Ende zählt aber nur eins: Eine gute digitale Lösung!

Vorheriger Artikel Nächster Artikel
>> Ein Prototyp konzentriert sich weniger auf die Machbarkeit einzelner Funktionalitäten, sondern mehr auf das Gesamtprodukt. <<
Hosun Lee