Künstliche Intelligenz – zwischen Angst und Aufbruch

Es kommt einem manchmal so vor, als wenn der Deutsche seine Daten lieber mit ins Grab nimmt, statt diese für seine Gesundheit zu Lebzeiten zu teilen. Dafür aber sicher! Der technologische Fortschritt macht den Menschen seit jeher Angst: Heute fürchten viele, dass ihnen durch Automatisierung, Drohnen oder Roboter die Arbeit weggenommen wird. Andere fürchten, dass zwischenmenschliche Beziehungen seltener werden oder gar, dass Künstliche Intelligenz die Menschheit auslöscht, wenn wir nicht aufpassen. Auch das ist nicht neu. Die Angst vor neuen Technologien ist so alt wie die Menschheit. Als Carl Benz 1886 einen Motorwagen erfand, hatte dieser nur zwei bis drei Pferdestärken (PS) und vibrierte so stark, dass Außenstehende dachten, die Passagiere würden vor Angst zittern. Die erste Eisenbahn mit der Lokomotive Adler fuhr am 7. Dezember 1835 von Nürnberg nach Fürth. Kutscher und Stallburschen fürchteten um ihren Arbeitsplatz. Die Eisenbahn sei ein Teufelsding, wird der damalige Schwabacher Pfarrer zitiert. Der Fahrtwind verursache Lungenentzündungen, das hohe Tempo verwirre das Gehirn und der Rauch vergifte Passagiere und Weidevieh. Heute ist die Automobilindustrie einer der wichtigsten Wirtschaftszweige mit Millionen von Arbeitsplätzen. Auch die Deutsche Bahn - man mag über ihre Verspätungen schimpfen - gehört zu den wichtigsten Verkehrsmitteln und ist für viele Pendler unverzichtbar. Beim Internet im IC(E) könnte es noch ein bisschen schneller gehen, aber es geht voran. Niemand würde heute Angst haben, mit dem Auto oder der Bahn zu fahren. Der Fortschritt ist unaufhaltsam und hat schon immer Enthusiasten und Skeptiker auf den Plan gerufen. Wir wünschen uns in manchen Bereichen sogar mehr Roboter, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Elon Musk treibt seinen Aktienkurs in die Höhe, indem er autonomes Fahren und Tesla-Robotaxis ankündigt. Taxifahrer beginnen, um ihren Arbeitsplatz zu fürchten. Die Konnektivität über Smartphone und Internet ermöglicht es den meisten Menschen, schnell und im Vergleich zu anderen Möglichkeiten kostengünstig mit anderen Menschen auf der ganzen Welt oder zumindest in der eigenen Familie in Kontakt zu treten. Seit mehr als 20 Jahren wird darüber diskutiert, ob die Strahlung von Mobiltelefonen die Gesundheit beeinträchtigt. Die Corona- Zeit hat auch gezeigt, dass Technik eine Brücke zwischen Menschen sein kann. All das gehört zum modernen Leben. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, sagte einst Heraklit von Ephesos (535-475 v. Chr.). Wenn man von KI spricht, so könnte man Karl Valentin zitieren: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“ So könnte man meinen, dass es bei Künstlicher Intelligenz (KI) derzeit auch so ist. KI, AI, GenAI – you name it! Kein LinkedIn Feed- keine Konferenz und kein ein Business-Tag vergeht, ohne dass über KI gesprochen wird. Die einen meinen damit einen schlichten Algorithmus während andere die Existenz der Menschheit bedroht sehen. Alles nur eine großeBlase? Nein, das ist es sicher nicht. Es ist definitiv ein Gamechanger! Müssen wir davor Angst haben? Es gibt in der digitalen Welt keine hundertprozentige Sicherheit: Daten können immer gehakt werden, Unternehmen (samt Daten) verkauft, insolvent gehen usw. Das ganze Leben ist lebensgefährlich!

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Prof. Dr. David Matusiewicz
Advisory Board, 10xD