Bits und Beissen - Lächeln mit einem Klick

Studien zeigen, Menschen blicken sich beim ersten Kennenlernen zuerst in die Augen, direkt danach auf die Mundpartie und die Zähne. Sie sind unsere Visitenkarte und daher liebe ich meinen Beruf so sehr – ich darf Menschen ein Lächeln schenken. Interessant dabei die Veränderungen, die ich auf der nunmehr fast 30-jährigen Zeitreise bei der Erschaffung und Gestaltung unterschiedlichster Zähne gemacht habe.

Immer unter dem Motto: „glücklich ist, wer unbeschwert Lachen kann“!

Ein Lächeln hat eine tiefe Bedeutung und ist ein kraftvolles Mittel, um Emotionen auszudrücken, positive Verbindungen aufzubauen und soziale Interaktionen zu fördern. Egal, ob es als Zeichen der Freude, als Ausdruck von Empathie oder als beruhigende Geste genutzt wird – ein Lächeln verbindet uns mit anderen und hat einen positiven Einfluss, der weit über die Mimik hinausgeht.

Ein natürliches Lächeln spiegelt Deine Seele wider!

Das menschliche Lächeln ist eine der persönlichsten Ausdrucksformen, die stark durch die individuelle Zahn- und Gesichtsstruktur geprägt wird. Eine Rekonstruktion des Lächelns ist ein anspruchsvolles und sensibles Unterfangen, das Ästhetik, Funktionalität und Natürlichkeit vereinen muss.

Stets in enger Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker war und ist es unsere Stärke, die Individualität eines jeden Patienten in den Mittelpunkt zu stellen und die passenden Zahnformen, Zahngrößen, deren Anordnung und Stellung untereinander so zu komponieren, dass ein unverwechselbares, sympathisches Lächeln der Person den Ausdruck verleiht, die die Natur ihr gegeben hat. Kreativität, Menschenkenntnis und Teamwork ist vor allem gefragt. Dabei werden wir immer wieder mit Trends konfrontiert, die Kommen und Gehen: Hollywood smile – je heller desto doller, Klaviertasten design – alles gerade, Twinkles – Diamanten at its best, etc. Aktuell bemüht sich die KI unermüdlich das Lächeln zu standardisieren. Die Kreativität der Zahntechniker reduziert sich auf das Klicken mit der Maus am Computer, die Individualität verkommt zu einem vergleichbaren Einheitsbrei – Hauptsache schnell und günstig. Und der Beruf der Zahntechnik kommt unter die Räder. Immer weniger sind bereit, sich mit dem menschlichen Lächeln auseinanderzusetzen und der Fachkräftemangel führt zu dramatischen Veränderungen. Es fehlt an Wertschätzung und wir werden mit Produkten aus Billiglohnländern überflutet. Am Ende lächeln wir uns alle gegenseitig an und wundern uns über die Ähnlichkeiten und über ein austauschbares Smily. Im Wissen, dass es ohne die digitalen Entwicklungen und der KI unterstützenden Herstellung von Zahnersatz zukünftig nicht funktionieren wird – in der Tat gibt es viele positive Aspekte in puncto Präzision, Effektivität und Materialbearbeitung – darf die bewährte analoge Kreativität nicht gänzlich in Vergessenheit geraten. Sie wird bei individualisierten Anforderungen oder sehr komplexen Fällen weiterhin von Vorteil sein und es gilt die handwerklichen, analogen Fähigkeiten der Zahntechniker mit der innovativen Unterstützung bei der Herstellung clever zu kombinieren. Und vielleicht kann so der wunderbar kreative Beruf des Zahntechnikers wieder belebt werden – sonst gibt’s bald nur noch ein Standard-Lächeln aus der Cloud.