Den Code interessiert nicht, wer hinter der Tastatur sitzt

Warum fällt es uns so leicht, unseren Alltag mit Stereotypen zu schmücken, anstatt das Anderssein zu feiern? Als Informatikerin und Gründerin muss ich leider sagen, dass es immer noch viel zu wenig Frauen in der IT gibt, aber warum ist das so? Sicherlich nicht, weil Frauen es nicht können, sondern weil unter anderem die Sensibilisierung für bestimmte Technologien nicht richtig funktioniert. Denn Frauen können heute alles werden, alles lernen, was sie wollen.  Werfen wir einen kleinen Blick darauf, was passieren kann, wenn wir uns dem widmen, was wir dringend brauchen: Vielfalt. Im Alltag lieben wir unsere vielfältige Auswahl, z.B. bei Lebensmitteln oder alles rund um die Körperpflege wie verschiedene Düfte oder unterschiedliche Verpackungen. Warum also nicht auch im Arbeitsalltag auf Vielfalt setzen, indem wir Menschen zusammenbringen, die vielfältig sind, vielfältig denken. Wenn wir es wagen, unser Leben bunter und vielfältiger zu gestalten, dann erweitern wir nicht nur unseren eigenen Horizont, sondern wir lernen auch, ihn zu erweitern, indem wir Menschen in unser Leben lassen, die uns ergänzen und nicht ersetzen. Genau das Gleiche und das Wichtigste gilt auch im Berufsleben, vor allem im Arbeitsleben. Denn in unseren Jobs geht es darum, innovativ, kreativ und effizient zu sein. Das geht nur, wenn wir andere Menschen, die eben auch anders sind, mit einbeziehen. In der Informatik, genauer gesagt in der Programmierung, interessiert es den Code nicht, wer hinter oder an der Tastatur sitzt. Das, was programmiert wird, unterscheidet nicht zwischen Hautfarbe und Herkunft - es ist immer ein Mensch! Deshalb ist es wichtig, Frauen den Raum zu geben, den sie einfordern. Diverse Teams heißt aber nicht nur, dass man darauf achtet, dass gleich viele Frauen und Männer in einem Team sind, sondern es geht darum, wie wir unser vielfältiges oder diverses Denken zusammenbringen. Mir wurde immer wieder gesagt, das ist vielleicht für die Umsetzung bestimmter Software-Architekturen relevant: „Frauen und Informatik passt nicht zusammen, weil Frauen nicht räumlich denken können!“ Wer kann sich eine Wohnung oder ein Haus schon möbliert vorstellen, wenn es noch im Rohbau ist? - Frauen natürlich. Deshalb ist es wichtig, auf Klischees zu verzichten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich für all die Chancen und vielfältigen Möglichkeiten zu öffnen, damit das Potential der Mitarbeiter*innen voll ausgeschöpft werden kann. 

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Claudia Grimm
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